02.08.2017
Wissenschaftler gehen davon aus, dass das Zika-Virus in erster Linie über Mücken übertragen wird. Doch wie sieht es mit dem Speichel einer infizierten Person aus? Einer neuen Studie zufolge ist es unwahrscheinlich, dass die Viren durch Küssen oder das Teilen von Gabel oder Löffel übertragen werden.
„Die Übertragung über Speichel ist theoretisch möglich“, sagt der Virenforscher Tom Friedrich von der University of Wisconsin-Madison in den USA, „doch das würde eine außergewöhnlich hohe Viruslast erfordern, die bei den meisten infizierten Personen nicht vorhanden ist.“ Wie Versuche mit Rhesusaffen nun zeigten, entwickelten fünf gesunde Versuchstiere, deren Mandeln mit Speichel infizierter Tiere betupft wurden, keine Infektion. Gleiches galt für Affen, bei denen infizierter Speichel in die Nasenlöcher oder auf das Augenlid aufgebracht wurden, wie Friedrich und Kollegen im Fachblatt Nature Communications berichten.
Dem Speichel selbst scheint hierbei eine wichtige Rolle zuzukommen. So zeigte sich in Labor-Experimenten, dass die Viren andere Zellen seltener infizierten, wenn ihnen der Speichel von Affen zugefügt wurde. Außerdem sei die Zahl aktiver Viren im Speichel infizierter Tiere sehr gering gewesen, im Vergleich zu den Mengen, die typischerweise durch einen Mückenstich weitergegeben werden, so die Forscher. Wurden Viren in höheren Konzentrationen ohne Speichel auf die Mandeln aufgebracht, erkrankten die Tiere, wenn auch etwas langsamer als bei einer Infektion unter die Haut. Nach einer Infektion ist das Zika-Virus etwa zwei Wochen lang in Blut und Speichel nachweisbar, in Muttermilch mehrere Wochen, in der Samenflüssigkeit Monate. Abgesehen von Mückenstichen kann das Virus auch sexuell übertragen werden. Ob der Speichel einer infizierten Person eine Gefahr darstellt, war bislang jedoch noch unklar.
HH