Zwangsstörungen

Bestimmte, immer wiederkehrende Gedanken und Handlungen, welche als lästig und unsinnig erlebt werden, aber zwanghaft regelmäßig gedacht oder wiederholt werden müssen.

Was ist das? - Definition
Bestimmte, immer wiederkehrende Gedanken und Handlungen, welche als lästig und unsinnig erlebt werden, aber zwanghaft regelmäßig gedacht oder wiederholt werden müssen.

Wie wird es noch genannt? - Andere Bezeichnungen

  • Zwangsneurose
  • Zwangserkrankung
  • Zwangssyndrom
  • anankastisches Syndrom
  • obsessiv-kompulsives Syndrom


Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursache
Die genaue Ursache einer Zwangsstörung ist unbekannt. Es scheint eine Kombination aus genetischer Veranlagung, Veränderungen der Überträgerstoffe im Gehirn und psychischen Belastungen (Tod eines Angehörigen, Arbeitsplatzverlust o.ä.) zu sein. Zwänge haben eine Art "angst-reduzierende" Wirkung. Wenn man die Zwangshandlungen unterbricht, reagieren die Betroffenen mit Angst und innerer Anspannung.

Wie macht es sich bemerkbar? - Symptome
Ein jeder kennt den Zwang, zu kontrollieren, ob die Kaffeemaschine auch wirklich aus und das Licht gelöscht ist. Krankhaft sind solche Handlungen erst, wenn sie zwanghaft wiederholt werden müssen, als sehr störend empfunden werden und über mindestens zwei Wochen regelmäßig auftreten.
Man unterscheidet zwischen Zwangsgedanken, Zwangsimpulsen und Zwangshandlungen. Häufig findet sich eine Kombination aus Zwangsgedanken und Zwangshandlungen.

  • Zwangsgedanken sind sich immer wieder aufdrängende, unsinnige Denkinhalte. Diese Gedanken werden immer als quälend erlebt, denn sie sind bedrohlich, beschämend oder Angst einflösend. Beispielsweise handelt es sich um wiederkehrende obszöne sexuelle Gedanken oder Ängste bezüglich der eigenen Gesundheit.
  • Unter Zwangsimpulse versteht man Handlungsimpulse, die sich gegen den eigenen Willen aufdrängen. Sie sind immer verbunden mit der Angst, man könne die Handlung wirklich ausführen, was aber meist nicht passiert. Beispielsweise der Impuls, sich selbst oder anderen Schaden zuzufügen.
  • Am bekanntesten sind die Zwangshandlungen. Die ständige Körperreinigung beim Waschzwang oder der Kontrollzwang, bei dem x-mal pro Tag bestimmte Dinge kontrolliert oder überprüft werden müssen. Auch wenn der Betroffene weiß, dass sein Tun absurd ist, kann er sich nicht dagegen wehren, ohne erheblich Ängste zu verspüren.


Wie geht es weiter? - Verlauf und Komplikationen
Unbehandelt werden Zwangsstörungen oft chronisch und nehmen in ihrem Ausmaß zu. Das persönliche Leben kann empfindlich gestört sein, denn die Betroffenen können in schweren Fällen ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen und isolieren sich immer mehr. Beim Waschzwang kann es zudem zu Hautschäden kommen. Therapeutisch lässt sich eine Besserung der Symptome erreichen.

Was kann noch dahinter stecken? - Krankheitsbilder mit ähnlichen Symptomen
Zwangsstörungen erinnern an Wahnvorstellungen z.B. im Rahmen einer Schizophrenie. Doch im Gegensatz zur Zwangsstörung besteht beim Wahn keinerlei Krankheitseinsicht.
Zwangsstörungen treten oft im Zusammenhang mit anderen psychiatrischen Erkrankungen auf. So ist der Grübelzwang häufig im Rahmen einer Depression anzutreffen. Oder bei Essstörungen besteht ein zwanghaftes Verhältnis zur Nahrungsaufnahme. Auch bei Demenzerkrankungen können Zwangsstörungen auftreten.

Verhaltenstipps

  • Anfangs können Zwangshandlungen für die Umgebung recht harmlos wirken, wenn sie ein gewisses Ausmaß überschreiten, sollte man aber ärztlichen Rat suchen.


Bearbeitungsstand: 24.07.2012

Quellenangaben:
Thieme, Lexikon der Krankheiten und Untersuchungen, (2006) - Gehlen, Delank, Neurologie, (2010), 12. Auflage - Arolt, Reimer, Dilling, Basiswissen Psychiatrie und Psychotherpaie, Springer, (2011), 7. Auflage

Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

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