Fabian Henkel
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17.03.2021
Französische Wissenschaftler haben herausgefunden, warum sich manche Menschen häufig an ihre Träume erinnern können und andere nur selten. Offenbar reagieren jene, die sich gut erinnern können, sensibler auf von außen kommende Reize und wachen daher nachts häufiger auf – eine wichtige Voraussetzung dafür, sich an seine Träume zu erinnern.
Träume werden im Schlaf produziert. Um sie aber abzuspeichern, muss das Gehirn wach sein. Wer also nachts seltener aufwacht, hat weniger Zeit, seine Träume zu archivieren. Und kann sich dann natürlich am nächsten Morgen nicht daran erinnern. Denn was nicht gespeichert ist, lässt sich auch nicht abrufen. Die Neigung für solche nächtlichen Wach- und Speicherphasen scheint von der Aktivität einer speziellen Hirnregion abzuhängen, die von außen auf das Gehirn einkommende Reize verarbeitet. Das haben die Neurowissenschaftlerin Perrine Ruby und ihre Kollegen vom Lyon Neuroscience Research Center in Frankreich herausgefunden.
Sie hatten 41 Freiwillige in zwei Gruppen eingeteilt: Einmal diejenigen, die sich gut an ihre Träume erinnern konnten und diese im Schnitt an etwa fünf Morgen pro Woche noch präsent hatten. Auf der anderen Seite die "schlechten Erinnerer", die sich nur durchschnittlich zweimal pro Monat an ihre Träume erinnern konnten. Mithilfe einer Positronen-Emissions-Tomographie maßen die Forscher dann die Gehirnaktivitäten der Freiwilligen während der nächtlichen Schlaf- und Wachphasen. Es zeigte sich, dass die "guten Erinnerer" stärkere Aktivitäten im medialen präfrontalen Cortex und vor allem auch in einem Knotenpunkt zwischen Temporal- und Parietallappen aufwiesen. In einer früheren Studie hatte der südafrikanische Neuropsychologe Mark Solms bereits nachgewiesen, dass Verletzungen dieser zwei Hirnareale zur Folge haben, dass man sich gar nicht mehr an seine Träume erinnern kann.