20.09.2011
Bislang sind allein in Süddeutschland 290 FSME-Erkrankungen gezählt worden. Zum Vergleich: 2010 hat es in dieser Region im gleichen Zeitraum lediglich 170 Fälle der tückischen Viruserkrankung gegeben. "Das ist eine Steigerung um fast 100 Prozent", sagt Dr. Wolfgang Hautmann vom Bayrischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), "und wir wissen noch nicht, wie das Jahr weitergeht. Es gibt Jahre, in denen wir im Herbst einen zweiten Höhepunkt der Erkrankungszahlen verzeichnen. Das hängt davon ab, wie aktiv die Zecken sind und wie viel Zeit die Menschen im Freien verbringen. Insgesamt rechnen wir aber mit einem ähnlich starken FSME-Jahr wie 2006." Wie viele FSME-Erkrankungen es 2011 mehr sind als im Vorjahr, steht erst Ende des Jahres fest.
"Außerdem haben wir dieses Jahr deutlich mehr schwere Verläufe mit Rückenmarksbeteiligung registriert", fügt Dr. Rainer Oehme vom Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg hinzu. "Für die Schwere der FSME-Erkrankung spielen verschiedene Faktoren eine Rolle", erläutert Oehme, "zum Einen der Virusstamm, vor allem aber das Alter der Betroffenen." Ältere Patienten erkranken häufiger schwer. Dennoch sorgen zum Beispiel Eltern oft dafür, ihre Kinder gegen FSME impfen zu lassen, vernachlässigen aber den eigenen Impfschutz.
Die Zahl der FSME-Erkrankungen in diesem Jahr ist regional unterschiedlich stark ausgeprägt. Oehme sieht hier einen Zusammenhang mit der Zahl der Geimpften: "Im Freiburger Raum, im Breisgau und Hochschwarzwald ist die Durchimpfungsrate gering. Gleichzeitig haben wir eine hohe Zahl infizierter Zecken – daher auch viele FSME-Erkrankungen. Im Nordschwarzwald sind hingegen mehr als 50 Prozent der Bevölkerung geimpft. Entsprechend weniger Fälle treten hier auf." Auch Reisenden aus Norddeutschland gibt er den Rat, sich zu schützen, denn auch der Bodensee zähle zu den Risikogebieten. Immer wieder infizierten sich Reisende hier durch den Kontakt mit einer Zecke.
RF/zecken.de