21.06.2016
Heute ist der längste Tag des Jahres: Am 21. Juni, dem Tag des Schlafs, wird dazu aufgerufen, auf ausreichende Zeit zum Schlafen zu achten. Denn Schlaf erfüllt für unseren Körper lebenswichtige Funktionen. Wenn die Nachtruhe gestört ist, macht sich das am Tag bemerkbar: Wir sind müde, gereizt und unkonzentriert. Schlechter Schlaf kann sich sogar auf das Herz auswirken. Im Herz- und Diabeteszentrum NRW in Bad Oeynhausen befindet sich das größte kardiologisch geführte Schlaflabor in Deutschland. Unter der Leitung von Prof. Dr. Dieter Horstkotte befassen sich die Experten hier vor allem mit dem Zusammenhang von nächtlichen Atemstörungen und Herzerkrankungen.
Herr Professor Horstkotte, was bewirkt der Schlaf aus medizinischer Sicht?
Atmung und Puls verlangsamen sich, der Blutdruck sinkt. Wenn der Nachtschlaf nicht mehr erholsam ist, sollte man zunächst seine Lebensgewohnheiten betrachten. Schweres Essen, eine hohe Arbeitsbelastung, auch Alkohol-, Nikotin- und Koffeinkonsum können den Schlaf beeinträchtigen und auf Dauer die Gesundheit gefährden. Schnarchen im Schlaf ist übrigens nicht schlimm. Nur wenn es unregelmäßig auftritt, beobachten wir im Schlaflabor Atemaussetzer. Solche Stillstände, sogenannte Apnoen in unterschiedlichster Ausprägung, können zu chronischen Beschwerden führen. Dazu zählt auch der Bluthochdruck, durch den wiederum das Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, deutlich erhöht ist.
Warum sollten Herzpatienten besonders auf ihren Schlaf achten?
Weil fast jeder zweite Patient mit einem schwachen Herzen auch an einer mittleren bis schwergradigen Störung der Atmung im Schlaf leidet und sich das ohnehin schwache Herz auch im Schlaf nicht mehr erholen kann. Um diesem Teufelskreis zu begegnen und auch, um eine möglicherweise nicht erkannte Herzerkrankung aufzuspüren, sollten Atmungsstörungen vor allem bei zusätzlichem Leistungsverlust oder einer Herzerkrankung im Schlaflabor abgeklärt werden.
Wie werden Schlaf- und Atmungsstörungen behandelt?
Manchmal kann schon ein Besuch beim Zahnarzt oder Kieferorthopäden Abhilfe schaffen, der eine Unterkieferschiene erstellt. In Frage kommen auch spezielle Westen, die verhindern, dass in Rückenlage geschlafen wird. Wenn die Analyse im Schlaflabor sehr häufige oder langdauernde Atemaussetzer belegt, hilft eine so genannte Überdruckbehandlung mit einer Atemmaske weiter, die nachts angelegt wird. Das ist natürlich zunächst gewöhnungsbedürftig, schafft aber in den meisten Fällen eine so wesentliche Verbesserung des Allgemeinbefindens tagsüber, dass die Betroffenen diese Einschränkung gerne in Kauf nehmen.
HDZ/NK