DGE/NAS
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27.05.2024
Die feine Balance der Hormone sei heutzutage permanent bedroht, erklärt Professor Dr. Stephan Petersenn, Pressesprecher der DGE: „Dazu trägt zum einen unser moderner Lebensstil bei, der mit wenig Bewegung und reichlicher, oft stark verarbeiteter Nahrung einhergeht. Zum anderen gelangen bereits seit Jahrzehnten hormonaktive Substanzen in die Umwelt, die die Wirkung der körpereigenen Hormone blockieren oder verstärken können.“
Diese Substanzen, zu denen etwa Weichmacher aus Kunststoffen oder Konservierungsstoffe aus Kosmetika zählen, seien zudem oft sehr stabil und reicherten sich sowohl in der Umwelt als auch im Körper an. So wurden in einer Studie erst kürzlich in einem hohen Anteil kindlicher Urinproben besorgniserregende Mengen von Mono-n-hexyl-phthalat entdeckt. Dabei handelt es sich um ein Abbauprodukt eines Weichmachers, der in der EU bereits seit zehn Jahren verboten ist.
Hormonungleichgewicht: Das sind die Symptome
„Unerklärliche Gewichtsschwankungen, ein veränderter Appetit, Kälteempfindlichkeit, brüchige Haare und Nägel, trockene Haut, Erschöpfung, depressive Verstimmung oder starker Durst – all diese Symptome können auf eine hormonelle Erkrankung hindeuten“, erläutert DGE-Experte Petersenn. „Auch eine sehr frühe oder verspätet einsetzende Pubertät zählen dazu, bei Erwachsenen auch Unfruchtbarkeit, ein Verlust der Libido oder Unregelmäßigkeiten beim Menstruationszyklus.“ Wer eines oder mehrere dieser Symptome an sich beobachtet, sollte unbedingt endokrinologischen Rat einholen. Oft ist es schon mithilfe eines einfachen Bluttests möglich, hormonelle Störungen zu erkennen oder auszuschließen.
Die Fachgesellschaft gibt außerdem folgende acht Tipps für die Hormongesundheit:
- Auf ausreichende körperliche Aktivität achten
- Sich vollwertig und vitaminreich ernähren und auf stark verarbeitete Nahrungsmittel verzichten
- Ausreichend schlafen – d.h. mindestens 7 Stunden pro Nacht und möglichst zu ähnlichen Zeiten
- Mangelzustände von Vitamin D, Jod und Kalzium ausgleichen – entweder über die Nahrung oder Nahrungsergänzungsmittel
- Plastikverpackungen möglichst vermeiden, auf jeden Fall aber darauf achten, dass das Produkt frei von Bisphenol A (BPA) ist
- Regelmäßig lüften, wischen und saugen – denn auch Hausstaub kann mit hormonaktiven Substanzen belastet sein
- Auf Kosmetika verzichten, die Phthalate, Parabene oder Triclosan enthalten
- Körperliche Warnsignale ernst nehmen (siehe Symptome oben)