02.07.2012
Eigentlich geht man davon aus, dass nur lebende Erreger in der Lage sind, eine Krankheit auszulösen. Bei den durch Zecken übertragenen Borrelien scheint das anders zu sein, denn trotz erfolgreicher Therapie mit Antibiotika können Spätfolgen wie Gelenkentzündungen entstehen. Offenbar liegt das nicht an aktiven Erregern.
Forscher um Dr. Linda Bockenstedt der Yale University gingen der Frage nach, warum bis zu 25 Prozent der behandelten Borreliose-Patienten an Arthritis erkranken. Denn eigentlich sollten, wenn nach erfolgreicher Therapie alle Erreger abgetötet sind, keine Spätfolgen zu erwarten sein.
Bei ihrer Suche entdeckten sie keine intakten Borrelien als Auslöser, sondern Teile der abgetöteten Erreger. Auf diese Überreste haben Antibiotika keine Wirkung mehr. Jedoch greift unser Immunsystem auch diese Bruchstücke als Fremdkörper an - es entsteht eine Entzündung. Das betroffene Gelenk schwillt an, rötet sich, schmerzt, es kann sogar zu Fieber kommen. Da die Untersuchungen bisher im Mausmodell durchgeführt wurden, gilt es Studien an Menschen abzuwarten und zu schauen, ob dort derselbe Prozess abläuft.
Wer sich eine Zecke einfängt und tatsächlich mit Borrelien infiziert, kann das unter anderem an der "Wanderröte" erkennen. Einem kreisförmigen, sich vergrößernden Ausschlag um die Einstichstelle herum. Nach rechtzeitiger Diagnose müssen, über einen ausreichend langen Zeitraum und richtig dosiert, Antibiotika eingenommen werden. Andernfalls breiten sich die Borrelien im gesamten Körper aus. Sie können das Gehirn und die Gelenke befallen.
FW