03.02.2012
Kinder, die in jungen Jahren mehrfach Narkosen über sich ergehen lassen mussten, bekommen häufiger das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom ADHS. Das sagen Ärzte von der Mayo Clinic in Rochester, USA, nach Auswertung von Studiendaten.
Studien, die eine Verbindung von Vollnarkosen und ADHS bei Tieren gefunden hatten, machten Dr. David Warner hellhörig. Er ist Kinder-Anästhesist an der Mayo Clinic. Warner schaute sich daraufhin Akten über den schulischen Werdegang von Kindern aus Rochester an, die zwischen 1976 und 1982 geboren waren. Darin waren auch Angaben zu möglichen Lernschwächen und ADHS enthalten. Im zweiten Schritt machte er von 341 dieser Kinder, die vor ihrem 19 Lebensjahr ADHS bekommen hatten, Krankenhausakten ausfindig. So konnte er feststellen, ob sie sich als Kleinkinder operativen Eingriffen hatten unterziehen müssen.
Tatsächlich ergab die genauere Analyse, dass 17,9 Prozent der Kinder, die in den ersten drei Lebensjahren zwei oder mehr Narkosen mitgemacht hatten, ADHS entwickelten. Von den Kindern ohne Narkosen in diesem Alter waren später nur 7,3 Prozent von dem Syndrom betroffen.
"Diese Untersuchung bedeutet nicht unbedingt, dass Narkose ADHS auslöst", stellt Warner klar. Es kämen dafür durchaus auch noch andere Faktoren in Betracht. "Allerdings sollten diese Ergebnisse Anlass sein, diesen Zusammenhang in weiteren Studien genauer zu erforschen", empfahl der Anästhesist.
RF