16.07.2012
Jede Schwangere hofft, dass sie ihr Kind ohne größere Zwischenfälle zur Welt bringt. Nicht jeder wird dieser Wunsch erfüllt. Und manche trifft es gleich doppelt: Ausgerechnet Frauen, die Angst vor der Entbindung haben, leiden länger unter Wehen als furchtlose Frauen.
Eine Stunde und dreißig Minuten, also die komplette Dauer eines Spielfilms. So viel länger leiden ängstliche Frauen unter Wehen. Das haben Mediziner vom Akershus Universitätsklinikum Oslo in Norwegen bei der Untersuchung von 2206 Schwangeren herausgefunden. Während unbesorgte Mütter die Wehen im Durchschnitt sechseinhalb Stunden aushalten müssen, sind es bei den weniger gelassenen satte acht Stunden.
Auch bei der Entbindung selbst sind die ängstlichen Frauen im Nachteil. Hebammen und Ärzte müssen bei ihnen häufiger auf Geburtshilfen wie Zangen oder Saugglocken zurückgreifen. Die an der Untersuchung beteiligte Samantha Salvesen Adams fand dennoch beruhigende Worte für die Ängstlichen. Die Forscherin versicherte, dass ängstliche Frauen ihre Kinder in der Regel erfolgreich entbinden – aller Widrigkeiten zum Trotz. Ihr zufolge sei es daher nicht nötig, dass Ärzte einen vorsorglichen Kaiserschnitt empfehlen.
Von Angst vor der Entbindung sind etwa fünf bis 20 Prozent aller Schwangeren betroffen. Meist sind es Erstgebärende, sehr junge Frauen oder werdende Mütter, denen es an Unterstützung seitens des Partners, der Familie und Freunde mangelt. Auch Frauen mit psychischen Problemen haben häufiger Angst vor der Geburt.
FH