20.06.2012
Gerade in der Erkältungssaison haben ätherische Öle Konjunktur. Doch für Kinder eignen sie sich nur bedingt, wie Erika Fink, Präsidentin der Bundesapothekerkammer, erklärt.
Welches Risiko besteht, wenn Kinder mit ätherischen Ölen in Kontakt kommen?
Fink: In Arzneimitteln und kosmetischen Mitteln sind ätherische Öle meist verdünnt enthalten. Unverdünnte Öle sind für Säuglinge und Kleinkinder grundsätzlich nicht geeignet. Unerwünschte Wirkungen sind Haut- oder Schleimhautreizungen, Atemprobleme sowie Erbrechen. Eltern sollten prinzipiell nur Präparate anwenden, die speziell für die Anwendung bei Kindern gedacht sind. Auch verschiedene Duftöle, die über Duftlampen an die Raumluft abgegeben werden, können bei Kindern Nebenwirkungen auslösen. Oft werden Inhalate zudem versehentlich in den Mund getropft, weil sie mit Präparaten zum Einnehmen verwechselt werden.
Welche Öle sind für Kinder tabu?
Fink: Kampfer, Menthol und jegliche Minzöle sind nichts für Säuglinge und Kleinkinder bis zwei Jahre. Es drohen dadurch Schwellung der Kehlkopfschleimhaut, Krämpfe, Bronchospasmen und Asthma-ähnliche Zustände bis hin zum Atemstillstand. Kleinen Patienten helfen Erkältungsbalsame, die zum Beispiel Kiefernnadel-, Eukalyptus- oder Thymianöl enthalten. Doch auch diese dürfen nicht im Gesicht der Kleinen eingesetzt werden.
Was sollten Eltern tun, wenn ein Kind trotzdem mit Kampfer, Minzölen oder Menthol in Kontakt kommt?
Fink: Zeigt ein Kind akute Vergiftungssymptome wie Atemnot, Krämpfe oder Bewusstseinsveränderungen, sollten Eltern unverzüglich einen Notarzt oder eine Giftnotrufzentrale kontaktieren.
PEF