05.09.2019
Der schädliche Alkoholkonsum ist in Europa wider Erwarten nicht gesunken. Das zeigt ein Statusbericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Alle Länder hatten im Jahr 2012 den Europäischen Aktionsplan zur Reduzierung des schädlichen Alkoholkonsums unterzeichnet. Trotzdem gehen noch 5,5 Prozent aller Todesfälle in der EU auf das Konto von Alkohol, und vor allem ihre Zahl unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist europaweit nach wie vor inakzeptabel hoch.
Durchschnittlich trinken Menschen ab 15 Jahren in den Ländern der Europäischen Union inklusive Norwegen und der Schweiz mehr als zwei Flaschen Wein pro Woche. Wenn Abstinenzler und trockene Alkoholiker von der Berechnung ausgenommen werden, sind es pro Kopf sogar drei Flaschen wöchentlich – eine Menge, die gesundheitsschädigend ist.
Auch episodisches Trinken bleibt ein Problem: 30,4 Prozent der Menschen gaben an, in den letzten 30 Tagen mehr als 60 Gramm reinen Alkohol auf einmal getrunken zu haben, das entspricht mehr als fünf hochprozentigen Drinks. Dieses bedenkliche Trinkverhalten ist im Vergleich zu Frauen (14,4 Prozent) besonders bei Männern (47,4 Prozent) ein Problem.
Eine Auswertung von Daten aus den Jahren 2010 bis 2016 ergab, dass in Europa jährlich über 290.000 Menschen aufgrund alkoholbedingter Ursachen ihr Leben verlieren. Das sind umgerechnet 7,6 Millionen Lebensjahre. Verantwortlich für die alkoholbedingten Todesfälle sind zu 76,4 Prozent Krebs, Leberzirrhose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. 18,3 Prozent sind auf alkoholbedingte Verletzungen zurückzuführen, z. B. Verkehrsunfälle, Selbstmorde und Morde. Einer von vier Todesfällen bei jungen Erwachsenen ist der WHO zufolge durch Alkohol bedingt.
ZOU