SeniorenGesund leben

Altherren-Fußball: Verletzungsrisiko ähnelt dem der Profis

28.07.2015

Woche für Woche ist es auf Tausenden Fußballplätzen zu bewundern: 22 Herren gesetzteren Alters jagen über Schotter, Wiese oder Kunstrasen einem Ball hinterher. Sportmediziner der Universität des Saarlandes haben sich jetzt der Frage gewidmet, wie es um die Gesundheit der Altherren-Fußballer steht.

Senioren verletzten sich beim Amateur-Fußball etwa genauso oft, wie Profi-Fußballer.
Ältere Amateur-Fußballer verletzten sich besonders häufig, wenn sie im Tor stehen.
© spflaum - Fotolia

Schweißperlen, die in Strömen rinnen, und eine Gesichtsfarbe von überreifen Tomaten deutet oft schon drauf hin: Viele ältere Fußballer gehen aufs Ganze – und in den Spielen erstaunlich nah an die Leistungsgrenzen ihres Herz-Kreislauf-Systems. Dies stellten die Forscher um Tim Meyer, Professor für Sport- und Präventivmedizin an der Saar-Uni und Mannschaftsarzt der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, in einer ersten Studie mit 100 Teilnehmern mit einem Durchschnittsalter von 47 Jahren fest. Die Herzfrequenz war im Spiel oft bei fast 100 Prozent der maximalen Frequenz, die in einem fundierten sportmedizinischen Test im Vorfeld ermittelt wurde. „Die Leute waren einerseits also extrem motiviert im Spiel, aber auch hoch beansprucht“, konstatiert Meyer. Das müsse nicht schlimm sein. Treffe diese Belastung jedoch mit einer unentdeckten Herzschädigung zusammen, könne es schlimm enden, warnt der Mediziner. „Daher empfehlen wir für die Ü-Fußballer regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen.“

Eine zweite Studie zeigte, dass sich ältere Amateure mit 12,4 Verletzungen pro 1.000 Fußballstunden etwa so häufig verletzten wie Profispieler. Dabei sollte man eigentlich annehmen, dass wegen der niedrigeren Dynamik im Spiel der Amateure weniger Verletzungen auftreten. Vermutlich werde der Effekt aber vermindert, weil Muskeln, Bänder und Sehnen mit fortschreitendem Lebensalter an Widerstandsfähigkeit einbüßten und die Spieler weniger fit seien als die Profis, so die Forscher. Da diese älteren Amateure nur selten trainierten, ließen sich solche Risiken mit vorbeugenden Übungen während des Trainings auch nicht so leicht verringern. Hier könne es helfen, Präventionsprogramme speziell für diese Sportlergruppe zu entwickeln, empfiehlt Meyer. Wer nun allerdings denkt, dass es hilft, sich freiwillig ins Tor zu stellen, sei gewarnt: Zwar dürfte die Belastung fürs Herz-Kreislauf-System bei Torhütern tatsächlich geringer sein als bei Feldspielern. Dafür lagen sie mit 16,0 Verletzungen pro 1.000 Stunden noch vor Stürmern (15,9 Verletzungen), Abwehrspielern (11,5 Verletzungen) und Mittelfeldspielern (11,2 Verletzungen).

HH

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