ZOU
|
19.12.2022
Ein Zufallsbefund in Kanada war Auslöser für die Studie, die in der renommierten Fachzeitschrift „Nature Communications“ erschienen ist: Eine Person, die eine tiefe Hirnstimulation bekam, erinnerte sich plötzlich an Erlebnisse aus der Kindheit und Jugend. „Da lag die Vermutung nahe, dass sich die stimulierte Hirnregion […] womöglich auch für eine Behandlung von Alzheimer eignen könnte,“ sagte Dr. Ana Sofía Ríos von der Klinik für Neurologie mit Experimenteller Neurologie der Charité.
Von 46 Personen mit leichter Alzheimer-Erkrankung, die eine Stimulation in diesem Hirnbereich erhielten, profitierten einige wenige deutlich von der Behandlung. Bei der Charité ist man darauf spezialisiert, optimale Punkte für die tiefe Hirnstimulation zu finden. Das Team bestimmte nachträglich die genaue Position der Elektroden bei den Personen, bei denen die Stimulation die Alzheimer-Symptome reduziert hatte. Arbeitsgruppenleiter Prof. Horn erläuterte: „Jedes Gehirn ist anders. Und das spielt bei der Implantierung der Elektroden eine große Rolle. Liegt man nur wenige Millimeter daneben, bleibt der erwartete Effekt unter Umständen aus.“
„Wenn unsere Daten dabei helfen, dass die Elektroden im Rahmen neurochirurgischer Studien zur Erprobung der THS bei Alzheimer zielgenauer platziert werden können, wäre das großartig. Denn für Alzheimer benötigen wir dringend eine wirksame und symptomlindernde Therapie, um den Patientinnen und Patienten helfen zu können. Die THS ist dafür ein vielversprechender Ansatz“, meint Horn.
Bei der tiefen Hirnstimulation werden feine Elektroden ins Gehirn eingesetzt. Sie geben elektrische Impulse an die Umgebung ab. Kabel unter der Haut verbinden die Elektroden mit einem Schrittmacher im Bereich der Brust, über den sich die Stromstärke und Frequenz der Impulse nach Bedarf steuern lassen.
Quelle: DOI 10.1038/s41467-022-34510-3