SeniorenGesundheit

Alzheimer und Covid-19 teilen einen Risikofaktor

Dr. Karen Zoufal  |  13.10.2021

Varianten eines Gens, das an der Virusabwehr beteiligt ist, beeinflussen sowohl das Risiko für einen schweren Verlauf von Covid-19 als auch der Alzheimer-Demenz. Die in der Zeitschrift „Brain“ veröffentlichten Ergebnisse könnten für die Entwicklung von Medikamenten für beide Krankheiten bedeutsam sein.

Ältere Frau, greift sich an die Schläfe und schaut traurig in die Kamera.
Ein Gen, das das Risiko für Alzheimer-Demenz erhöht, könnte auch für einen schweren Covid-19-Verlauf verantwortlich sein.
© KatarzynaBialasiewicz/iStockphoto

Durch die Auswertung eines riesigen Datensatzes stieß ein Forschungsteam auf einen Zusammenhang zwischen einem Gen namens OAS1 und dem Auftreten von Alzheimer-Demenz: Personen mit einer bestimmten Variante des Gens hatten ein um 11 bis 22 Prozent höheres Risiko für eine kognitive Beeinträchtigung. Schätzungsweise jeder zweite Europäer ist Träger dieser Variante.

OAS1 ist ein Gen, das an der Virusabwehr beteiligt ist. Eine nähere Betrachtung zeigte, dass die Variante, die das Risiko für die Alzheimer-Krankheit erhöht, häufig zusammen mit anderen Varianten vererbt wird, die die Wahrscheinlichkeit für eine Behandlung auf der Intensivstation bei einer Covid-19-Erkrankung um bis zu 20 Prozent erhöhen. Das Gen steuert Entzündungsprozesse im Körper: Bestimmte Immunzellen im Gehirn, die Mikrogliazellen, in denen das Gen weniger aktiv war, reagierten stärker auf Gewebeschäden und lösten einen sogenannten „Zytokinsturm“ aus. Das ist eine Überreaktion des Immunsystems, die dazu führt, dass der Körper sich selbst angreift. Die Aktivität von OAS1 ändert sich mit dem Alter, was die Ursache dafür sein könnte, warum ältere Menschen anfälliger für Alzheimer und Covid-19 sind.

Dr. Dervis Salih von der Universität London sagte: „Wenn wir eine einfache Methode zum Testen dieser genetischen Varianten entwickeln könnten, wäre es möglich, bei Covid-19-Infizierten vorherzusagen, wer mit größerer Wahrscheinlichkeit eine Intensivpflege benötigen wird. Ebenso hoffen wir, dass unsere Ergebnisse in die Entwicklung eines Bluttests einfließen, um schon vor dem Auftreten von Gedächtnisproblemen feststellen zu können, ob jemand ein erhöhtes Alzheimer-Risiko hat.“

Quelle: DOI 10.1093/brain/awab337

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