03.07.2015
Die Forscher nutzten hierfür eine unerwartete Gelegenheit: eine Trinkwasser-Verschmutzung in den Gemeinden Schelle und Hemiksem im Dezember 2010, in deren Verlauf mehr als 18.000 Menschen an einer Magen-Darm-Infektion erkrankten. Die Wissenschaftler versuchten unter anderem herauszufinden, welche Langzeitauswirkungen ein solches Ereignisses haben kann und stellten Folgendes fest: Magen-Darm-Infektionen fielen bei ängstlicheren oder depressiveren Personen gravierender aus als bei anderen Betroffenen. Die gleiche Gruppe von Menschen hatte ein erhöhtes Risiko, auf lange Sicht ein Reizdarmsyndrom zu entwickeln, das auch nach einem Jahr noch vorhanden war.
Das Reizdarmsyndrom geht mit wiederkehrenden Unterleibskrämpfen, Durchfall oder Verstopfung einher. Vieles, was zur Entstehung der Krankheit beitragen kann, liegt noch im Dunkeln. Ihre Studie liefere neue Einblicke, was die Ursachen dieser chronischen und belastenden Darmerkrankung betreffe, sagt Adrian Liston von der VIB - Flanders Interuniversity Institute for Biotechnology und dem Universitätskrankenhaus Leuven. Darüber hinaus unterstreiche die Studie, deren Ergebnisse in der Fachzeitschrift "Gut" nachzulesen sind, die Verbindung zwischen psychologischen Faktoren und dem Immunsystem. „Angst und Depressionen verändern die Immunantwort gegenüber Magen-Darm-Infektionen, was zu stärker ausgeprägten Symptomen und der Entstehung eines chronischen Reizdarmsyndroms führen kann“, resümiert Liston.
HH