16.12.2016
Auf den ersten Blick zeigte sich auch in der aktuellen Studie, dass sich die Verhütungsmethode auf die Libido auswirkt. Frauen, die nicht-hormonell verhüteten, berichteten für sich allein von einem größeren sexuellen Verlangen. Dagegen war das sexuelle Verlangen bei Frauen, die die Pille einnahmen, größer, wenn sie eine Beziehung hatten. Diese Unterschiede zeigten sich allerdings nicht mehr, wenn andere Faktoren mit berücksichtigt wurden, darunter vor allem die Länge einer Beziehung und das Alter der Frauen. Dies berichten die Forscher im Fachblatt The Journal of Sexual Medicine. „Die meisten Forschungsarbeiten über die Antibabypille lassen den Partner außer Acht. Dabei nutzen vor allem Frauen, die in einer langen und monogamen Beziehung leben, diese Verhütungsmethode“, sagt Dr. Kristen Mark von der University of Kentucky und der Indiana University. Für die Studie legten die Forscher daher den Fokus auf diese Gruppe und untersuchten Angaben von über 900 Studienteilnehmerinnen, die unterschiedliche Verhütungsmittel nutzten.
„Manchmal suchen Frauen nach etwas, um Veränderungen ihres sexuellen Verlangens zu erklären, das sich im Laufe des Lebens verändert“, sagt Mark. Die Annahme, dass hormonelle Verhütungsmittel die Lust senken, sei weit verbreitet, so die Wissenschaftlerin. Ihre Ergebnisse seien in dieser Hinsicht allerdings deutlich: Die Pille töte das sexuelle Verlangen nicht. In ihren weiteren Forschungsarbeiten widmet sich Mark nun unter anderem der Frage, wie sich andere Faktoren auf das unterschiedliche sexuelle Verlangen in Beziehungen auswirken, wenn also ein Partner mehr Lust verspürt und der andere weniger. Ihr Ziel ist es, aufzudecken, warum sich die Libido bei Frauen tatsächlich verändert und was sie vielleicht dagegen tun können.
HH