14.05.2018
Viele Kinder erhalten schon im ersten Lebensjahr Antibiotika. Dass diese Medikamente beeinflussen, wie gut Impfungen vor verschiedenen Erkrankungen schützen, sagen australische Forscher.
In ihrer Studie kommen die Wissenschaftler aus Adelaide zu dem Schluss, dass Antibiotika die Wirksamkeit von Schutzimpfungen bei Säuglingen beeinträchtigen können. Das leiten sie aus ihren Ergebnissen mit neugeborenen Mäusen ab. Bei ausgewachsenen Tieren ergab sich der Zusammenhang nicht, schreiben die Forscher im Fachblatt Cell Host & Microbe. Die antibiotischen Wirkstoffe töten jedoch nicht nur Krankheitskeime, sondern verändern auch die Bakterienkulturen im Darm. Mit Nachteilen für das Immunsystem, dann die Darmbakterien tragen zur Entwicklung des körpereigenen Abwehrsystems bei, das durch die Schutzimpfungen Krankheiten wie Keuchhusten oder Lungenentzündung zu bekämpfen lernt.
„Es scheint, dass Antibiotika im ersten Lebensjahr in den Aufbau der Immunabwehr eingreifen und die Art, wie es auf Impfungen reagiert, verändern“, sagt Professor David Lynn, der Leiter der Studie. Er rät daher zur Vorsicht, wenn Säuglinge oder stillende Mütter Antibiotika erhalten sollen, denn auch über die Muttermilch können solche Substanzen zum Kind gelangen. In Australien erhält durchschnittlich die Hälfte aller Säuglinge im ersten Lebensjahr Antibiotika. Der Antibiotikaverbrauch dort ist einer der höchsten der Welt. In weiteren Studien soll nun untersucht werden, ob die Ergebnisse auch für den Menschen gelten.
MB