23.02.2018
Die Wirksamkeit von Antidepressiva ist umstritten. Jetzt zeigt die bislang größte Metaanalyse zu diesem Thema, dass die Stimmungsaufheller in jedem Fall besser wirken als Placebo. Alle 21 untersuchten Antidepressiva waren wirksamer als Scheinmedikamente, so Ergebnis, das in der Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlicht wurde.
Zu den effektivsten Medikamenten gehören Agomelatin, Amitriptylin, Escitalopram, Mirtazapin, Paroxetin, Venlafaxin und Vortioxetin. Am wenigsten wirksam waren Fluoxetin, Fluvoxamin und Trazodon. Doch nicht nur die Wirksamkeit, auch die Verträglichkeit muss bei der Auswahl beachtet werden. So wurde eine Therapie mit Agomelatin, Citalopram, Escitalopram, Fluoxetin, Sertralin und Vortioxetin am besten vertragen. Als weniger verträglich stuften die Forscher Amitriptylin, Clomipramin, Duloxetin, Fluvoxamin, Reboxetin, Trazodon und Venlafaxin ein. Doch nur Clomipramin schnitt im Punkt Verträglichkeit deutlich schlechter als Placebos ab.
In die Analyse flossen Daten aus 522 doppelblinden, randomisierten Studien aus den Jahren 1979 bis 2016 ein, darunter auch viele bislang unveröffentlichte Daten. Zum Teil wurden die einzelnen Antidepressiva gegen Placebo verglichen, zum Teil auch untereinander. Insgesamt nahmen 116.477 erwachsene Patienten mit mittelschweren bis schweren Depressionen an den Studien teil. Als Therapieerfolg galt, wenn die depressiven Symptome innerhalb von acht Wochen um mindestens die Hälfte zurückging.
Antidepressiva sind wirksame Medikamente, auch wenn man noch nicht wisse, wieso etwa ein Drittel der Patienten nicht darauf anspricht, kommentiert Hauptautor Dr. Andrea Cipriani von der Universität Oxford. Andere Therapiemöglichkeiten wie Verhaltenstherapien sollten immer mitgenutzt werden, so die Forscher. Die Autoren betonen zudem, dass sie nur die Wirksamkeit über acht Wochen untersucht haben und nicht die Behandlung langfristiger Depressionen.
dh/<link www.pharmazeutische-zeitung.de>PZ/NK