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Impfzertifikate in Apotheken schrittweise wieder erhältlich

PZ/NK/RF  |  29.07.2021

Deutschlandweit konnten Apotheken etwa eine Woche lang aus Sicherheitsgründen keine digitalen Covid-19-Impfnachweise ausstellen. Nun starten sie schrittweise wieder damit.

Zwei Apotheker mit Maske vor einem Computer.
Derzeit ist es Apotheken leider nicht möglich, digitale Impfnachweise für ihre Kunden zu erstellen.
© dusanpetkovic/iStockphoto

Seit Mitte Juni stellen Apothekendigitale Nachweise über Covid-19-Impfungen aus. Der Andrang ist deutschlandweit groß. Die Apotheken greifen dabei auf das Verbändeportal des DAV zurück, das die Ausstellung der Zertifikate über ein spezielles Modul erlaubt. Eigentlich hat sich alles gut eingespielt, doch letzte Woche wurde das Modul kurzerhand abgeschaltet. Hintergrund war eine mögliche Sicherheitslücke, die das „Handelsblatt“ aufgedeckt hat. Demnach konnten sich offenbar zwei IT-Sicherheitsspezialisten mithilfe einer gefälschten Betriebserlaubnis für eine fiktive Apotheke und einem ebenfalls gefälschten Bescheid des Notdienstfonds einen Gastzugang zum DAV-Portal erstellen. Auf diese Weise konnten sie ohne eine ApothekeImpfzertifikate ausstellen und die Sicherheitsvorgaben umgehen.

Alle Betriebe wurden authentifiziert

Ursprünglich konnten nur Mitgliedsapotheken des DAV auf das Portal zugreifen und Impfzertifikate erstellen. Sie lassen sich über das entsprechende Mitgliedsverzeichnis relativ simpel identifizieren. Schließlich öffnete der Apothekerverband sein Modul aus Wettbewerbsgründen auch für Nicht-Mitglieder. Diese erhalten einen Gastzugang und müssen für die Registrierung eine amtliche Betriebserlaubnis und einen Bescheid des Notdienstfonds vorlegen. Von den derzeit etwa 17.900 auf dem Portal registrierten Apotheken sind nach DAV-Angaben etwa 470 Offizinen und damit knapp 3 Prozent über einen Gastzugang angeschlossen. Alle diese Betriebe seien nun noch einmal überprüft und authentifiziert worden, sagte ein DAV-Sprecher.

Der DAV hatte dann letzte Woche unter Rücksprache mit dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) die Ausstellung der Nachweise über das Portal komplett gestoppt, „um zusätzlich zu der ohnehin mehrfach pro Woche laufenden Überprüfung der über Gastzugänge angemeldete Betriebsstätten eine weitere Prüfung vorzunehmen“. Nach aktuellem Kenntnisstand sei es zu keinem Betrug bei der Erstellung von Impfzertifikaten gekommen und es gebe keinen Hinweis auf weitere unberechtigte Zugriffe. Ohnehin sei ein gefälschter Zugang nur mit erheblichem Aufwand und krimineller Energie möglich. „Daher ist davon auszugehen, dass die über 25 Millionen Impfzertifikate, die bisher über Apotheken ausgestellt worden sind, alle von rechtmäßig registrierten Apotheken ausgestellt wurden“, heißt es in der Stellungnahme des DAV. Unter der gefälschten Identität wurden nach DAV-Angaben lediglich zwei Nachweise erstellt. 

Neustart läuft an 

Grundsätzlich sind die Sicherheitsrichtlinien des DAV-Portals mit dem BMG abgestimmt. Um die Sicherheit ab sofort weiter zu erhöhen, haben BMG und DAV vereinbart, dass das Fachmodul „Digitales Impfzertifikat“ in den Apotheken über die Telematikinfrastruktur (TI) erreicht wird. Nach erfolgreichen Tests wurde das Modul inzwischen wieder an den Zertifikatsserver des Robert Koch-Instituts angeschlossen. Damit steht das Impfzertifikatportal des DAV ab sofort über die TI zur Verfügung. Die einzelnen Apotheken werden von ihren für die TI-Anbindung zuständigen EDV-Dienstleistern mit den notwendigen Updates versorgt. Die TI vernetzt alle Akteure des Gesundheitswesens und gewährleistet den sektoren- und systemübergreifenden sowie sicheren Austausch von Informationen.

Auf dem bundesweiten Verbraucherportal www.mein-apothekenmanager.de können sich Verbraucher vorab informieren, welche Apotheke in ihrer Nähe digitale Impfzertifikate ausstellt.

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