Arzneimittel

Apothekenschwund: Verhandlungen über den Kassenabschlag sind überlebenswichtig

13.11.2012

Die Verhandlungen über den Kassenzwangsabschlag zwischen dem Deutschen Apothekerverband (DAV) und dem Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) gehen an diesem Mittwoch in ihre zweite Runde. Für viele Apothekerinnen und Apotheker sei das Ergebnis dieser Verhandlungen überlebenswichtig, so DAV-Chef Fritz Becker.

Apothekerin bedient Kundin.
Pro auf Rezept abgegebenem Arzneimittel erhalten die Krankenkassen momentan 2,05 Euro Zwangsabschlag von den Apotheken.
© ABDA

Von dem Honorar, das ein Apotheker für eine abgegebene verschreibungspflichtige Arzneimittelpackung erhält, führt er einen Abschlag an die GKV ab. Dieser wurde für die Jahre 2011 und 2012 als Sondersparbeitrag der Apotheker auf 2,05 Euro erhöht. "Eine dauerhafte Unterfinanzierung der Apotheken durch die Krankenkassen kann letztlich nur eine Leistungseinschränkung für die Versicherten bedeuten", sagt Becker. "In einer alternden Gesellschaft ist ein wohnortnahes Netz von unabhängigen Apotheken kein Luxus, sondern Pflicht. Deshalb fordern wir Vergütungsgerechtigkeit.“ Für Becker heißt das: „Der Abschlag muss deutlich abgesenkt werden.“

Um ihren Standpunkt zu unterstreichen, werden viele Apotheken am Mittwoch an Protestaktionen teilnehmen. Unter anderem ist in einigen Bundesländern der Massenversand von Protestfaxen an den GKV-Spitzenverband geplant. Der Apothekerverband in Brandenburg forderte seine Mitglieder auf, an diesem Tag die Apotheken landesweit ab 12 Uhr zu schließen. Die Arzneimittelversorgung wäre dann durch den Apotheken-Notdienst sichergestellt.

Dass der finanzielle Druck auf Deutschlands Apotheken steigt, belegen die neuesten Zahlen zum Apothekenschwund: Derzeit gibt es nur noch 21.010 Apotheken bundesweit (Stand: 30.9.2012). Bis Jahresende dürfte diese Zahl sogar noch unter den Schwellenwert von 21.000 fallen – das wären 300 Apotheken weniger als ein Jahr zuvor (Ende 2011: 21.238). Damit wäre der niedrigste Stand seit 1994 erreicht. Derzeit schließen pro Woche sechs Apotheken.

ABDA/RF

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