05.10.2011
"Die Apotheken brauchen eine gerechtere Honorierung. Ohne eine angemessene Vergütung ihrer Leistungen wird das bewährte System der Arzneimittel- und Gesundheitsversorgung durch die Apotheken in den nächsten Jahren nicht mehr funktionieren", sagte der Präsident der deutschen Apothekerschaft, Heinz-Günter Wolf, in der Auftaktpressekonferenz des Deutschen Apothekertages 2011 in Düsseldorf. Die Belastungen der Apotheker würden immer größer, zum Beispiel bei der Bürokratie. Gravierende Fehlentwicklungen im Honorierungssystem nannte auch der Hauptgeschäftsführer der Apotheker-Standesorganisation, Dr. Sebastian Schmitz.
Wenn die Apotheken nicht endlich ein angemessenes Honorar bekämen, so Wolf, dann werde in einigen Jahren das bewährte System der Gesundheitsversorgung durch wohnortnahe Apotheken kollabieren.
Die wirtschaftliche Lage der Apotheken hat sich dramatisch verschlechtert, betonte Wolf auf der Pressekonferenz. Die Zahl der Apotheken sinke – und damit auch der Versorgungsgrad in Deutschland. Den Schaden müssten zuerst die Patienten ertragen, durch weitere Wege zum Beispiel. Dabei hat Deutschland im europäischen Vergleich bereits eine unterdurchschnittliche Apothekendichte.
Durch ein Neuordnungsgesetz im Arzneimittelmarkt, das sogenannte AMNOG, sowie das Nicht-Verbot von sogenannten Pick-up-Stellen für Arzneimittel in Drogeriemärkten, sind die Apotheken hart getroffen worden. Der Geschäftsführer für Wirtschaft und Soziales der Standesorganisation der Apotheker, Karl-Heinz Resch, nannte vor allem drei Bereiche, die bei Apotheken eine finanzielle Unterdeckung aufweisen: der Nacht- und Notdienst, die Anfertigung von Rezepturen und die Verwaltung und Abgabe von Betäubungsmitteln. Die Vergütung der Apotheken bei Rezept-Arzneimitteln erfolgt seit Jahren unverändert pauschal und weitgehend unabhängig vom Arzneimittelpreis. Von dieser Pauschale muss der Apotheker einen Abschlag an die gesetzliche Krankenkasse zahlen. Dieser Abschlag, so Wolf, werde von der Politik "nach Kassenlage" verändert.
JPL