06.07.2018
Bei rheumatoider Arthritis soll die Behandlung möglichst schnell erfolgen, laut Leitlinie der DGRh im besten Fall innerhalb der ersten drei Monate nach dem Einsetzen der Beschwerden. Die aktualisierte Leitlinie sieht nun einen ersten Kontrolltermin nach Therapiebeginn bereits nach sechs Wochen vor, anstatt wie bisher erst nach 12 Wochen. Das Ziel der Behandlung bleibt dabei das Erreichen einer Remission, also das völlige Verschwinden der Krankheitsaktivität oder, wenn das nicht möglich ist, die niedrigmöglichste Krankheitsaktivität.
Die Patienten sollen der Leitlinie zufolge nicht nur entzündungshemmende Mittel wie Kortison erhalten, sondern auch sogenannte „Disease-modifying anti-rheumatic drugs“ (DMARDs), krankheitsmodifizierende Medikamente: Diese können den Krankheitsverlauf verlangsamen und eine Zerstörung der Gelenke verhindern. „Dies gelingt aber nur, wenn die Patienten regelmäßig untersucht werden und bei einer fehlenden Verbesserung ein frühzeitiger Wechsel des DMARDs erfolgt“, erläutert Professor Dr. med. Christoph Fiehn vom Medical Center Baden-Baden, Erstautor der Leitlinie. Die Therapie solle mit dem Wirkstoff Methotrexat (MTX) beginnen. „Bei vielen Patienten gelingt es, die Krankheit allein mit MTX zu kontrollieren“, sagt Professor Fiehn. Bei Patienten, die MTX nicht vertragen, könnten Ärzte zunächst günstige, synthetische DMARDs wie Leflunomid oder Sulfasalazin anwenden.
Ein wichtiges Ziel bleibe die frühzeitige Senkung der Kortison-Dosis, idealerweise bis zum kompletten Absetzen. Noch immer verordnen den Experten zufolge viele Ärzte dauerhaft Kortison in einer niedrigen Dosis. Fiehn warnt: „Es gibt keinen Beweis, dass Kortison in niedriger Dosierung ungefährlich ist oder bei einer optimierten DMARD-Therapie einen zusätzlichen Nutzen mit sich bringt.“
NK