Was ist das? - Definition
Unter einem Arzneimittelexanthem versteht man eine allergische Hautreaktion, die nach Medikamenteneinnahme auftritt.
Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursache
Unser Abwehrsystem (Immunsystem) kann normalerweise zwischen harmlosen Stoffen, zum Beispiel Nahrungsmitteln und gefährlichen Stoffen, wie Fremdkörpern oder Krankheitserregern unterscheiden. Diese Unterscheidung ist notwendig, damit diese gefährlichen Stoffe bekämpft und unschädlich gemacht werden können. Das Abwehrsystem mancher Menschen neigt jedoch dazu, in einem Übermaß empfindlich auf bestimmte Stoffe zu reagieren, und das sogar auch bei zum Teil für den Körper harmlosen Stoffen. So können Arzneimittel für gefährliche Fremdkörper gehalten werden und eine überschießende Immunreaktion auslösen.
Bei einem ersten Kontakt mit dem Medikament kommt es zu keiner allergischen Reaktion, doch der Körper bildet Antikörper (Abwehrstoffe) und langlebige, so genannte Gedächtniszellen gegen das Arzneimittel. Bei einer erneuten Einnahme kann es dann zu einer allergischen Reaktion kommen.
Im Grunde können alle Medikamente allergische Reaktionen auslösen, am häufigsten treten sie jedoch nach Antibiotikagabe oder nach einer Salbentherapie auf.
Wie macht es sich bemerkbar? - Symptome
Meist bildet sich erst Tage nach der ersten Einnahme des Arzneimittels ein stark juckender Hautausschlag. Dieser kann lokal begrenzt sein, besonders bei einer allergischen Reaktion auf Salben, oder den ganzen Körper betreffen, was vor allem bei einer Antibiotika-Allergie der Fall ist.
Wie geht es weiter? - Verlauf und Komplikationen
In der Regel lassen allergische Reaktionen von selbst wieder nach, wenn das Arzneimittel abgesetzt wird.
Selten kommt es zu einer Schleimhautschwellung im Rachenbereich mit Atemnot.
Bei besonders empfindlichen Menschen oder einer hohen Allergenkonzentration kann es zu einem so genannten anaphylaktischen Schock kommen. Es handelt sich um eine lebensgefährliche Kreislaufstörung.
Was kann noch dahinter stecken? - Krankheitsbilder mit ähnlichen Symptomen
Typisch für das Arzneimittelexanthem ist, dass es sich um eine allergische Reaktion nach Arzneimitteleinnahme handelt. Im Prinzip kann aber natürlich fast alles, mit dem wir in Berührung kommen, von Nahrungsmitteln über Blütenpollen bis hin zu Insektenstichen, eine allergische Reaktionen auslösen.
Verhaltenstipps
- Bei allergischen Reaktionen im Zusammenhang mit einem Arzneimittel muss das Mittel sofort abgesetzt und der Arzt, der es verordnet hat, verständigt werden.
- Kommt es im Zuge einer allergischen Reaktion zu Atemnot infolge einer Schwellung der Schleimhaut im Mund-Rachen-Raum, muss sofort ein Arzt verständigt werden.
- Der Juckreiz der Haut lässt sich zum Beispiel durch kalte Umschläge mit Wasser oder Essigwasser (1 Esslöffel Essig auf 1 Liter Wasser) lindern.
- Zur Vorbeugung wird ein Allergiepass ausgestellt, in welchem die verursachenden Medikamente aufgeführt sind.
Bearbeitungsstand: 27.07.2012
Quellenangaben:
Moll, Dermatologie, (2010), 7. Auflage - Brunkhorst, Schölmerich, Differenzialdiagnostik und Differenzialtherapie, Elsevier (Urban & Fischer), (2010), 1. Auflage - S. Andreae et al., Gesundheits- und Krankheitslehre für die Altenpflege, Thieme, (2011), 3. Aufl.
Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.