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Asthma- und Nasensprays: Chancen und Tücken

17.01.2017

Inhalatoren und Nasensprays sind den meisten Menschen geläufig. Sie wirken genau dort, wo sie benötigt werden: bei Asthma- und COPD-Patienten in der Lunge, bei Erkältungs- und Allergiegeplagten in der Nase. Worauf es bei diesen Applikationsformen ankommt und bei welchen Krankheiten sie großes Potenzial haben, erklärte Prof. Dr. Rolf Daniels von der Universität Tübingen auf der internationalen Fortbildungswoche der deutschen Bundesapothekerkammer in Schladming, Österreich.

Zukünftig ist es denkbar, hormonelle Wirkstoffe als Nasensprays anzuwenden.
Zukünftig ist es denkbar, hormonelle Wirkstoffe als Nasensprays anzuwenden.
© Kaarsten - Fotolia

Arzneistoffe lassen sich in ganz unterschiedlichen Formen verabreichen: zum Beispiel als Tablette, Saft, Zäpfchen, Creme oder als Aerosol. Bei Letzterem werden die Wirkstoffe durch Verneblung oder Zerstäubung inhaliert. Nasen- und Asthmasprays funktionieren auf diese Art und Weise.

Für die Therapie von Asthma und COPD gibt es Dosieraerosole, Pulverinhalatoren und elektrische Vernebler. „Beim Inhalieren kommt nur ein Teil des Wirkstoffs tatsächlich in der Lunge an, je nach Inhalator sind es etwa 10 bis 30 Prozent“, erläuterte Daniels. Die richtige Anwendung entscheidet daher über den Erfolg der Therapie: Gelangt durch falsches Inhalieren zu wenig des Arzneistoffs in die Lunge, kann das Medikament nicht richtig wirken. „Die Einnahme ist jedoch alles andere als selbsterklärend und einfach. Das gilt vor allem für ältere Menschen oder Muskel- und Gelenkerkrankte mit einer eingeschränkten Griffkraft“, sagte der Experte. Manche Inhalatoren seien hier besser geeignet als andere. In der Apotheke können sich Patienten die genaue Handhabung zeigen lassen.

Aerosole lassen sich auch über die Nase verabreichen. „Die Nase bietet gute Voraussetzungen für die Aufnahme des Arzneistoffs, da die Schleimhaut dünn und von einem dichten Netz feiner Kapillargefäße durchzogen ist“, erklärte Daniels. Die gewünschte Wirkung tritt vergleichsweise schnell ein, abschwellende Nasensprays wirken in der Regel bereits nach acht bis maximal 15 Minuten. Am besten verteilen sich Sprays, wenn die Patienten während des Sprühstoßes tief einatmen. Anschließend wird der Kopf kurz in den Nacken gelegt.

Nasensprays werden nicht nur zur lokalen Behandlung von Erkältungskrankheiten oder Allergien verwendet. Über die Nase verabreichte Arzneistoffe können unter gewissen Umständen auch die Blut-Hirn-Schranke passieren und direkt im Gehirn wirken. Das gilt zum Beispiel für die Wirkstoffe Sumatriptan und Zolmitriptan, die als Nasenspray zur Behandlung von Migräne eingesetzt werden. Zudem habe sich gezeigt, dass Nasensprays vor allem für Peptide und Proteine eine gut geeignete Applikationsform seien, sagte Daniels. Vorstellbar sei es in Zukunft auch, über diesen Weg Hormone wie Insulin zur Behandlung von Alzheimer, Leptin gegen Übergewicht oder Oxytocin bei psychischen Erkrankungen zu verabreichen. Spezielle Nasensprays mit Schmerzmitteln könnten gegen Durchbruchschmerzen helfen.

NK

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