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09.11.2023
Obwohl im Winter mehr Menschen mit Atemwegserkrankungen ins Krankenhaus kommen, sterben im Verhältnis im Sommer mehr Menschen daran. Insbesondere Hitze erhöht das Risiko, berichtet ein spanisches Forschungsteam in dem Fachblatt „The Lancet Regional Health – Europe“.
Die globale Erwärmung könnte die Sterblichkeit aufgrund von Atemwegserkrankungen in der warmen Jahreszeit verschärfen, zeigen Zusammenhänge zwischen der Umgebungstemperatur und der Krankenhaussterblichkeit in den Provinzen Madrid und Barcelona zwischen 2006 und 2019. An beiden Standorten war die Anzahl der Krankenhauseinweisungen bei Kälte höher als in der warmen Jahreszeit: Der Höhepunkt lag im Monat Januar und das Minimum im Monat August. Im Gegensatz dazu war die Sterblichkeit aufgrund von Atemwegserkrankungen im Sommer höher und stark mit heißen Temperaturen verbunden.
So waren die Sommertemperaturen für 16 bzw. 22,1 Prozent der Todesfälle durch Atemwegserkrankungen im Krankenhaus in Madrid und Barcelona verantwortlich. Große Hitze wirkte sich innerhalb der ersten drei Tage nach Beginn aus. „Dies deutet darauf hin, dass die Zunahme akuter Atemwegserkrankungen bei Hitze eher mit der Verschlimmerung chronischer und infektiöser Atemwegserkrankungen als mit einer Ausbreitung neuer Atemwegsinfektionen zusammenhängt“, sagte der Forscher Hicham Achebak.
Hitze verschlechterte insbesondere Lungenentzündungen, akute Bronchitis und Bronchiolitis und führte vermehrt zu Atemversagen. Dabei spielten weder die relative Luftfeuchtigkeit noch Luftschadstoffe eine bedeutende Rolle. Die Untersuchung zeigte auch, dass Frauen anfälliger für Hitze waren als Männer, was wahrscheinlich auf Unterschiede in der Thermoregulation zurückzuführen ist. So schwitzen Frauen später und weniger stark, wodurch sie weniger Wärme abgeben.
Quelle: DOI 10.1016/j.lanepe.2023.100757