28.05.2015
Aus ihrer Studie, für die über 31.000 zufällig ausgewählte Personen aus 18 Ländern befragt worden waren, ging hervor, dass etwa fünf Prozent der Studienteilnehmer irgendwann in ihrem Leben schon einmal eine Halluzination oder Wahnvorstellung gehabt hatten. Die Studie zeigt, dass diese Formen der falschen Wahrnehmung zwar sehr selten sind, aber durchaus vorkommen können - und zwar unabhängig von psychischen Erkrankungen. Bei einem Drittel der Personen war ein solches Erlebnis nur ein einziges Mal aufgetreten, ein weiteres Drittel hatte zwei bis fünf solcher Episoden im Laufe des Lebens, berichtet das Team internationaler Forscher unter der Leitung von Professor John McGrath von der University of Queensland. Im Gegensatz zu einer falschen Wahrnehmung, etwa in einer größeren Menschenmenge den eigenen Namen zu hören, seien Halluzinationen und Wahnvorstellungen viel detaillierter, erläutert McGrath. Betroffene hören Stimmen, die andere nicht hören können, oder haben das Gefühl, jemand habe von ihnen Besitz ergriffen.
Bisher sei man davon ausgegangen, dass nur Menschen mit einer Psychose solche Wahrnehmungsstörungen haben. Dieser Zusammenhang müsse nun neu überdacht werden, schreibt der Hirnforscher online in der Fachzeitschrift JAMA Psychiatry. „Wir müssen verstehen, warum diese Erlebnisse bei einigen Menschen nur kurzzeitig auftreten und bei anderen permanent“, sagt McGrath. Im ersten Schritt könnte erforscht werden, ob die Mechanismen, die diese Halluzinationen verursachen, in beiden Fällen die gleichen sind. Alle, die schon einmal eine solche Erfahrung gemacht haben, kann der Wissenschaftler aufgrund der Ergebnisse beruhigen: Es stecke nicht zwingend eine Erkrankung dahinter, wenn so etwas ein- oder zweimal passiere, so McGrath. Bei regelmäßigen Halluzinationen sei ärztliche Hilfe jedoch ratsam.
HH