Dr. Karen Zoufal
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30.04.2021
In Amerika haben bisher mehr als 131 Millionen Menschen mindestens eine Impfung gegen Covid-19 erhalten. Der Erfolg der Impfkampagne ist laut einer neuen Studie jedoch gefährdet, denn viele Amerikaner sind über die Bedeutung der zweiten Impfung und die Notwendigkeit der trotz Impfung erforderlichen Hygienemaßnahmen nicht ausreichend informiert. Das berichten Forscher in der Fachzeitschrift „New England Journal of Medicine“.
Eine Umfrage unter mehr als 1.000 amerikanischen Erwachsenen ergab, dass etwa Hälfte der Befragten wussten, dass die Impfstoffe gegen Covid-19 ein bis zwei Wochen nach der zweiten Dosis einen starken Schutz bieten. Ein Fünftel glaubte jedoch, dass dies schon nach der ersten Impfung der Fall sei, ein weiteres Drittel war sich nicht sicher.
Von den geimpften Umfrageteilnehmern war nur knapp die Hälfte über den Zeitpunkt des einsetzenden Schutzes informiert worden. Zudem war nur eine geringe Mehrheit gebeten worden, weiterhin Masken zu tragen, sich sozial zu distanzieren und Menschenmassen zu vermeiden – obwohl mehr als 80 Prozent der Befragten den Maßnahmen zustimmten.
Die Forscher folgern aus den Ergebnissen, dass bei vielen Amerikanern Verwirrung herrscht, was die Impfung betrifft. Sie warnen davor, dass sich die Pandemie in die Länge ziehen könnte, wenn sich die Menschen nicht komplett impfen lassen und fordern eine bessere Aufklärung.
Daten des US-amerikanischen Gesundheitsministeriums bestätigen die Ergebnisse: Fast acht Prozent der Amerikaner (mehr als 5 Millionen Menschen) haben ihre erste Impfung erhalten, aber den zweiten Termin verpasst. Dafür gab es laut Pharmazeutischer Zeitung unterschiedliche Gründe: Manche hatten Angst vor Impfreaktionen, die sich grippeähnlich äußern können. Andere waren der Meinung, nach der ersten Impfung ausreichend geschützt zu sein. Zudem mussten manche Impfanbieter aufgrund mangelnder Verfügbarkeit der Impfstoffe Zweittermine absagen.
Quelle: DOI 10.1056/NEJMp2104527