Beim Menschen entstehen dann geistige Behinderungen, bei der Fruchtfliege Koordinationsstörungen. Diesen Zusammenhang haben Wissenschaftler aus den USA, dem Iran und Deutschland gezeigt. Sie untersuchten Familien mit erblich bedingten geistigen Behinderungen. Genetische Analysen zeigten, dass eine Mutation im Gen ZC3H14 mit den Behinderungen zusammenhängt. Fruchtfliegen besitzen ebenfalls exakt dieses Gen.
Die Forscher erzeugten Fliegen mit einer Mutation in der betreffenden Erbanlage. Diese Fliegenmutanten trugen ihre Flügel leicht abgespreizt und nicht wie üblich am Körper gefaltet. Zudem zeigten sie bei Bewegungen und Flugmanövern Koordinationsstörungen. Weiterführende Untersuchungen zeigten, dass die Feinstrukturen im Gehirn und im Nervensystem der Insekten gestört sind.
Die Forscher wollen nun das Gen ZC3H14 genauer untersuchen – an Mäusen, bei denen ebenfalls dieses Gen mutiert ist. Da Mäuse dem Menschen ähnlicher sind als Fliegen, erhoffen sich die Wissenschaftler genauere Informationen über die Beeinträchtigungen der Hirnfunktion.
Überall auf der Welt wird mit den Fruchtfliegen geforscht. Sie lassen sich schnell vermehren und auch vergleichsweise einfach genetisch verändern.
Obwohl die Winzlinge auf den ersten Blick wenig mit dem Menschen gemeinsam zu haben scheinen, besitzen sie dennoch viele Erbanlagen, die in ähnlicher Form auch bei uns vorkommen. Etwa 60 Prozent der Gene zwischen Fliege und Menschen ähneln sich. Allerdings haben Menschen vier Gene, wo die Fliege nur ein einziges hat. Wenn man sich aber die Grundausstattung an Erbinformationen ansieht, sind Menschen und Fliegen gar nicht so unterschiedlich.
KK