25.05.2016
„Rote Fahnen“, auf Englisch „red flags“ nennt Dr. Holger Kaube vom Neurologie- und Kopfschmerzzentrum in München diese wichtigen Warnsignale. „Sie können auf eine gefährliche beziehungsweise lebensgefährliche Kopfschmerzursache hinweisen“, so der Mediziner.
Zu den Warnsymptomen, bei denen schnelles ärztliches Handeln gefragt ist, zählen:
- Der schlagartige Beginn der Kopfschmerzen innerhalb von Sekunden kann Anzeichen für eine Hirnblutung sein. Oft tritt diese Art von Kopfschmerzen zusammen mit Nackensteifigkeit und Bewusstseinsstörungen auf.
- Werden Kopfschmerzen über Tage hinweg langsam immer stärker, kann dies von verengten oder entzündeten Gefäßen ausgehen.
- Tritt hohes Fieber als zusätzliches Symptom bei Kopfschmerzen auf, deutet dies auf eine durch Bakterien auslöste Hirnhautentzündung hin.
- Alarmierend ist es auch, wenn mit den Kopfschmerzen Sehverschlechterungen, etwa das plötzliche Erblinden eines Auges, oder andere neurologische Ausfallerscheinungen auftreten, z.B. das Nachziehen eines Beines, Schielen oder Sprachstörungen.
Viele Betroffene haben bei Kopfschmerzen Angst, dass sie unter einem Hirntumor leiden könnten. Hier beruhigt Kaube. „Hirntumore laufen ihnen nicht weg“, sagte er in seinem Vortrag salopp. Zum einen sei dies kein Notfall, in dem innerhalb kürzester Zeit eine ärztliche Behandlung notwendig wird. Zum anderen tritt ein solcher Tumor relativ selten auf. „Nur einer von zehntausend Menschen in Deutschland bekommt ihn im Laufe seines Lebens überhaupt“, so der Experte.
„Kopfschmerzen gehören zu den häufigsten Gründen für einen Arztbesuch und sind sicherlich ein sehr häufiger Grund zum Aufsuchen einer Apotheke“, betont Kaube. 15 Prozent der Bevölkerung leiden an Migräneattacken. „70 Prozent an episodischen Spannungskopfschmerzen und etwa drei Prozent an chronischen, täglichen Kopfschmerzen.“
PEF