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Bei Schlafmangel mehr Alzheimer-Protein im Gehirn

02.01.2018

Schon länger sehen Wissenschaftler eine Verbindung zwischen chronisch schlechtem Schlaf und geistigem Abbau. Warum, könnte eine kleine Studie der Washington University jetzt erklären. Dieser zufolge häuft ein müdes Gehirn größere Mengen des Alzheimer-Eiweißes Beta-Amyloid an.

Wer nachts wenig schläft, schadet damit offenbar seinem Hirn.
Wer nachts wenig schläft, schadet damit offenbar seinem Hirn.
© ramzi hachicho - Fotolia

Kommt das Gehirn in der Nacht nicht zur Ruhe, wird mehr Beta-Amyloid produziert als wieder entsorgt werden kann. Wie Versuche mit acht Personen zeigten, war der Beta-Amyloid-Spiegel nach einer schlaflosen Nacht um 25 bis 30 Prozent höher als bei Teilnehmern, die durchgeschlafen hatten. Die Testpersonen hatten entweder normal geschlafen, zusätzlich noch ein Schlafmittel eingenommen oder waren die Nacht hindurch wach geblieben. Der Eiweiß-Spiegel sei nach einer durchwachten Nacht mit dem von Menschen vergleichbar gewesen, die aufgrund ihrer genetischen Veranlagung anfällig sind, schon in jungen Jahren an Alzheimer zu erkranken. Das schreiben die Forscher online im Fachblatt Annals of Neurology. Die Einnahme eines Schlafmittels, das den Tiefschlaf fördert, hatte dagegen bei sowieso gutem Schlaf keinen weiteren Einfluss.

Beta-Amyloid ist ein Stoffwechselprodukt, das bei normaler Hirnaktivität entsteht. Wenn Menschen wach blieben, fahre das Gehirn fort, Beta-Amyloid zu produzieren, erklären die Neurologen. Ein schlafendes Gehirn, produziere dagegen deutlich geringere Mengen des Proteins. Für die Abbaurate mache es dagegen keinen Unterschied, ob das Gehirn schlafe oder wach sei, weshalb die höhere Produktion während der Wachphase zu einem höheren Beta-Amyloid-Pegel führe. Sind die Mengen des Proteins dauerhaft hoch, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass es sich zu den sogenannten senilen Plaques zusammenlagert. Diese Beläge schädigten die Nervenzellen in ihrer Nähe und könnten eine Kaskade von schädlichen Hirnveränderungen auslösen, so die Wissenschaftler. Das Gehirn von Alzheimer-Patienten sei übersät mit solchen Plaques.

„Ich möchte nicht, dass irgendjemand denkt, er bekäme Alzheimer, weil er eine Nacht durchgemacht hat“, sagt Erstautor Dr. Brendan Lucey. Eine Nacht habe vermutlich keine Auswirkungen auf das generelle Alzheimer-Risiko. „Wir machen uns vielmehr Sorgen um Menschen mit chronischen Schlafproblemen“, so Lucey. Weitere Studien müssten klären, ob ein verbesserter Schlaf bei Menschen mit Schlafstörungen den Beta-Amyloid-Spiegel und das Alzheimer-Risiko senken könne.

HH

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