27.07.2015
Fettgewebe ist offenbar dazu in der Lage, mit dem Gehirn in Kontakt zu treten, um den Stoffwechsel in Stresssituationen zu regulieren. Das haben James Herman von der University of Cincinnati und Kollegen in Versuchen mit Mäusen herausgefunden. Diese Kommunikation läuft den Forschern zufolge über das Hormon Cortisol ab, das bei Stress im Körper ausgeschüttet wird. Es aktiviere entsprechende Bindungsstellen im Fettgewebe. Dadurch würden Signale an das Gehirn zurückgesendet, die dort die Stressreaktion beeinflussten und den Stoffwechsel anpassten. Das Fettgewebe hat also direkten Einfluss auf Reaktionen des Zentralnervensystems, die Übergewicht, Stoffwechselerkrankungen und stressbedingten Probleme miteinander verbinden, schreiben die Forscher in der Fachzeitschrift Psychoneuroendocrinology. Ein Zuviel an Fettgewebe könne diese "Krisenkommunikation" im Körper jedoch verschlechtern.
Bislang sei man davon ausgegangen, dass die Stressregulation vor allem eine Sache des Gehirns sei, so die Forscher. Ihre Studie deute nun darauf hin, dass dies in einem viel größeren Maßstab ablaufe und Körperbereiche einschließe, die sich auf den Stoffwechsel auswirken, wie zum Beispiel Fett. Obwohl die exakte Natur der Signale noch ein Rätsel bleibe, sei allein die Tatsache, dass solch ein Weg existiere, eine wichtige Erkenntnis, schreiben die Wissenschaftler. Mehr darüber zu lernen könne vielleicht dabei helfen, den Teufelskreis von Stress, einem erhöhten Verlangen nach Essen und Übergewicht zu brechen.
HH