28.07.2014
Kulleraugen, runde Wangen: "Oh, wie süß!" Hat das Gesicht eines Menschen oder Tieres kindliche Proportionen, weckt das beim Betrachter unweigerlich den Beschützer-Instinkt - und das nicht nur bei Erwachsenen. Bereits Kleinkinder verhalten sich so.
Was die Hersteller von Kuscheltieren seit Jahrzehnten ahnten, bestätigt jetzt die Wissenschaft: Schon Vorschulkinder bewerten Welpen, Kätzchen und Babys als niedlicher im Vergleich zu erwachsenen Tieren und Menschen. Sie verhalten sich, wie Erwachsene, gegenüber Tieren und Menschen mit Merkmalen, die dem Kindchen-Schema entsprechen, stärker schützend und fürsorglicher als gegenüber älter aussehenden Individuen. Charakteristische Merkmale für das Kindchen-Schema sind ein rundliches Gesicht, eine hohe Stirn, große Augen, sowie ein schmaler Mund und schmale Nase.
In der Studie, die an der University of Lincoln in Großbritannien durchgeführt wurde, beobachteten die Forscher das Verhalten von Kindern im Alter zwischen drei und sechs Jahren. Mittels Computertechnik verfolgten sie die Augenbewegungen der Kinder beim Betrachten von Portraitfotos, die anfangs digital "verniedlicht" wurden und im zweiten Durchlauf älter gemacht wurden. In der Fachzeitschrift Frontiers in Psychology schreiben die Studienautorinnen, dass die Ergebnisse deutlich zeigen, wie früh im Leben visuelle Vorlieben für kindliche Gesichtsmerkmale auftreten. Diese bestünden gänzlich unabhängig von Nationalität und Kultur.
JW/RF