16.04.2019
Nierenerkrankungen sind eine häufige Folge von Diabetes. Mit dem Wirkstoff Canagliflozin, das den Blutzucker senkt, werden den Ergebnissen der neuen Studie zufolge gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Neben der Wirkung auf den Blutzuckerspiegel zeigte sich, dass das Auftreten von Nierenversagen und Herzinsuffizienz um mehr als 30 Prozent sowie schwerwiegende Probleme des Herz-Kreislauf-Systems um etwa 20 Prozent zurückgingen. An der Studie nahmen über 4.401 Personen aus 34 Ländern teil, die an Diabetes und Nierenproblemen litten. Die Hälfte bekam zusätzlich zur Standardtherapie Canagliflozin, die andere Hälfte ein Placebo.
Professor Vlado Perkovic vom George Institute for Global Health, der die Ergebnisse zusammen mit Kollegen auf dem Weltkongress der internationalen Gesellschaft für Nephrologie in Melbourne präsentierte, hält das Studienergebnis ist einen großen medizinischen Durchbruch. "Menschen mit Diabetes und Nierenerkrankungen haben ein extrem hohes Risiko für Nierenversagen, Herzinfarkt und Schlaganfall. Wir haben jetzt eine sehr effektive Möglichkeit, dieses Risiko mit einer Pille täglich zu reduzieren", so Perkovic. Aufgrund der guten Ergebnisse konnte die Studie sogar vorzeitig beendet werden.
Canagliflozin ist in Europa zur Behandlung von Typ-2-Diabetes zugelassen, in Deutschland allerdings aktuell nicht nicht als Medikament verfügbar. Grund dafür ist eine Nutzenbewertung aus dem Jahr 2014, die dem Wirkstoff keine Vorteile gegenüber anderen Standardmedikamenten bei Diabetes bescheinigte. Perkovic sagte nun dazu: „Der beträchtliche Nutzen bei Nierenversagen trotz begrenzter Auswirkungen auf den Blutzucker deutet darauf hin, dass dieses Medikament auf verschiedene Arten wirkt.“
ZOU