19.06.2019
Wissenschaftler aus Finnland haben festgestellt, dass es Zusammenhänge zwischen der Darmflora eines 2,5 Monate alten Säuglings und seinem Temperament im Alter von sechs Monaten gibt. Bestimmte Bakterienarten konnten beispielsweise mit Angstreaktionen und der Fähigkeit zur Regulation von Emotionen assoziiert werden.
Ob jemand impulsiv, gelassen oder eher ängstlich ist, könnte unter anderem mit der Bakteriengemeinschaft im Darm zusammenhängen. Das berichtet die Doktorandin Anna Aatsinki von der Universität Turku in Finnland. Sie entdeckte in Untersuchungen an 303 Säuglingen, dass verschiedene Temperamentmerkmale mit der mikrobiellen Vielfalt und verschiedenen Bakteriengesellschaften zusammenhängen.
„Es war interessant, dass beispielsweise die Gattung Bifidobacterium, zu der mehrere Milchsäurebakterien gehören, bei Säuglingen mit mehr positiven Emotionen in Verbindung gebracht wurden“, sagt Aatsinki. Eine weitere Erkenntnis war, dass eine größere Vielfalt an Darmbakterien mit weniger negativen Emotionen und Angst assoziiert waren. Wie sich dies möglicherweise im späteren Leben auswirkt, ist allerdings noch unklar.
Die aktuell im Fachmagazin Brain, Behavior, and Immunity veröffentlichte Studie ist die erste ihrer Art, die Zusammenhänge zwischen dem Verhalten und der Darmflora bei so jungen Kindern beschreibt. Sie deutet darauf hin, dass bereits im Kindesalter eine funktionelle Beziehung zwischen dem Darm und dem Zentralnervensystem besteht.
ZOU