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14.12.2022
Untersuchungen des Urins von 75 Frauen nach der Menopause ergaben, dass Harnwegsinfekte und Östrogen die Bakteriengemeinschaft in den Harnwegen der Frauen prägten. „Frauen, die sich zwischen Infektionen befanden – die eine Vorgeschichte von wiederkehrenden Harnwegsinfektionen hatten, aber aktuell keinen Infekt – wiesen viele Mikroorganismen auf, die in der Lage waren, Erkrankungen der Harnwege zu verursachen. Gleichzeitig hatten sie weniger gute Bakterien“, sagte Studienautor Dr. Michael Neugent. Im Gegensatz dazu hatten viele Frauen, die Östrogene einnahmen, keine „schlechten“ Bakterien im Urin. Mehr Östrogen im Urin ging stattdessen mit „guten“ Bakterien wie Laktobazillen einher.
Die Bakterien von Frauen mit wiederkehrenden Harnwegsinfekten wissen auch mehr Antibiotikaresistenzgene auf. Bakterien können solche Resistenzgene untereinander weitergeben, wodurch sich die Resistenz schnell in einer Bakterienpopulation ausbreiten kann, was die Behandlung von Infektionen erschwert.
Neue Strategie gegen wiederkehrende Harnwegsinfekte
Die Verschreibung von Antibiotika, wenn sie eigentlich gar nicht benötigt werden, ist eine der größten Hürden bei der Behandlung von wiederkehrenden Harnwegsinfekten, denn sie beschleunigt die Entstehung einer Antibiotikaresistenz. „Wir können dieses Problem einfach nicht mit Antibiotika bekämpfen, sonst werden wir den Kreislauf wiederkehrender Infektionen niemals durchbrechen“, sagte Dr. Nicole De Nisco, Erstautorin des Artikels in der Fachzeitschrift „Cell Reports Medicine“. „Wir müssen anfangen, über Therapien nachzudenken, die nicht so stark auf Antibiotika angewiesen sind. Stattdessen können wir Substanzen wie Östrogen verwenden oder vielleicht eine kombinierte Therapie aus Östrogen und einem Probiotikum verabreichen.“
Harnwegsinfektionen gehören zu den häufigsten bakteriellen Infektionen bei Erwachsenen: Mehr als 50 Prozent der Frauen bekommen im Lauf ihres Lebens eine Harnwegsinfektion.
Quelle: DOI 10.1016/j.xcrm.2022.100753