17.07.2017
Bei der Autoimmunerkrankung Typ-1-Diabetes zerstört das körpereigene Immunsystem Zellen der Bauchspeicheldrüse, die für die Blutzuckerkontrolle wichtig sind. US-Forscher haben jetzt entdeckt, dass Viren im Darm offenbar bei diesem Prozess eine Rolle spielen.
Kinder, bei denen die Viren-Zusammensetzung im Darm weniger vielfältig ist, laufen demnach eher Gefahr, bestimmte Antikörper zu bilden, die sich gegen die Zellen der eigenen Bauchspeicheldrüse richten und zu Typ-1-Diabetes führen können. Dies berichten Wissenschaftler aus den USA im Fachblatt Proceedings of the National Academy of Sciences. Weiterhin fanden die Wissenschaftler heraus, dass Kinder, bei denen ein spezielles Virus aus der Familie der Circoviridae nachweisbar war, ein geringeres Erkrankungsrisiko hatten als Kinder, bei denen Viren einer anderen Virengruppe anzutreffen waren. Circoviren sind kleine Viren, die eine Reihe von Säugetieren infizieren, jedoch noch nie mit Krankheiten bei Menschen in Verbindung gebracht wurden. In unterschiedlichen Studien habe sich bereits ein umgekehrter Zusammenhang zwischen den Viren und der Bildung von Auto-Antikörpern gezeigt, so die Forscher. Es könne also für Menschen mit einem erhöhten Diabetes-Risiko gut sein, Circoviren zu haben.
Ihre Ergebnisse stützten die Vorstellung, dass die Viren eine Rolle bei der Entstehung von Typ-1-Diabetes spielen könnten, so die Forscher. Der Studie zufolge scheint sich das Gleichgewicht zwischen den beiden Virengruppen im Darm ebenfalls auf das Risiko für Typ-1-Diabetes auszuwirken. Das sagt Senior-Autor Herbert "Skip" Virgin IV von der Washington University School of Medicine in St. Louis. Damit könnte ihrer Studie eine Möglichkeit zeigen, die Krankheit vorherzusagen und möglicherweise sogar zu verhindern.
HH