11.04.2017
Dass Bio-Eier in punkto Gesundheit und Geschmack besser abschneiden, hat dem Geflügelwissenschaftler zufolge mit der ausgewogenen Ernährung der Hühner zu tun. So picken freilaufende Bio-Hühner auf der Wiese öfter Kamille oder andere Pflanzen mit ätherischen Ölen. Dadurch hätten Bio-Eier ein besseres Aroma und durch das vermehrte Fressen von Pflanzenbestandteilen öfter höhere Gehalte an Omega-3-Fettsäuren. Generell sei die Keimbelastung bei Bio-Eiern jedoch etwas höher als bei Eiern aus Bodenhaltung. Durch die Freilandhaltung sei auch die Versorgung mit Nährstoffen etwas ungünstiger, so Grashorn. Insbesondere gelte dies im Hinblick auf essentielle Aminosäuren und die Energiebilanz. Dadurch verringere sich der Dotteranteil.
An der Dotterfarbe selbst lässt sich indes nur wenig ablesen. Bei Bio-Eiern ist sie blasser und eher gelb, weil dort keine synthetischen Farbstoffe als Futterzusatzstoffe eingesetzt werden dürfen. Die konventionelle Haltung darf Farbstoffe einsetzen, sodass das Dotter dieser Eier eher intensiv-orange sei. „Das Einzige, das man mit Sicherheit an der Dotterfarbe überprüfen kann, ist: Bio-Eier mit intensiv gefärbtem Dotter sind wohl eher untergeschobene, konventionelle Eier“, erklärt Prof. Dr. Grashorn.
Entwarnung gibt der Geflügelexperte bei übereilten Befürchtungen angesichts von Eiern mit dünner Schale, die in diesem Jahr offenbar sehr häufig vorkommen. Es gäbe keinen Zusammenhang mit der Geflügelpest. Ursachen für die dünne Schale könnten Fütterungsfehler, aber auch das Alter der Legehennen sein. Ältere Legehennen nehmen Kalzium, den Baustoff der Eierschalen, schlechter auf. Grashorn vermutet, dass dieses Jahr zur Osterzeit womöglich mehr Herden mit älteren Legehennen gehalten werden als in früheren Jahren. So könnte die Vorgabe, ab 1. Januar 2017 nur noch Junghennen mit nicht gekürztem Schnabel einzustallen, Betriebe dazu veranlasst haben, ihre Legehennen länger zu halten. Hinzu kämen Lieferengpässe, die durch die Geflügelpest entstanden seien.
Universität Hohenheim/ HH