Vor allem Frauen bekommen Blasenentzündungen. Das liegt an der Kürze der Harnröhre. Sie begünstigt, dass Keime leicht in die Harnblase gelangen können. Innerhalb eines Jahres hat jede fünfte Frau im Alter zwischen 20 und 55 Jahren mindestens eine Blasenentzündung. Etliche bekommen die Infektion immer wieder. In mehr als drei von vier Fällen verursachen sogenannte Escherichia coli-Bakterien die Entzündung. Diese natürlicherweise im Darm lebenden Keime geraten zum Beispiel durch eine falsche Abputztechnik nach dem Toilettengang oder während des Geschlechtsverkehrs in die Harnröhre. Auch Einflüsse, die die Abwehr mindern, wie das Sitzen auf kalten Steinen oder das längere Tragen eines nassen Badeanzugs, steigern das Risiko. Weitere wichtige Ursache: die Hormonumstellung im Rahmen der Wechseljahre.
Alternative zu Antibiotika
In den meisten Fällen verläuft eine Blasenentzündung unkompliziert. Ärzte setzen oft ein Antibiotikum ein, das nur kurze Zeit eingenommen werden muss. Nach aktuellem wissenschaftlichen Kenntnisstand halten Experten auch eine Therapie ohne Antibiotika für wirksam, wobei der Verlauf jedoch genau zu beobachten ist. Dabei kommen drei Präparate zum Einsatz: ein Schmerzmittel gegen die Entzündung, ein krampflösendes Mittel sowie ein pflanzliches Arzneimittel für die ableitenden Harnwege. Zu letzteren zählen Extrakte aus Kapuzinerkresse und Meerrettich sowie solche aus Bärentraubenblättern. Daneben fördert Goldrutenkraut die Durchspülung der Blase.
Fieber ernst nehmen
Ein Antibiotikum ist immer dann unverzichtbar, wenn der Verdacht besteht, dass die Entzündung in Harnleiter und Nieren aufgestiegen ist, wenn Fieber und/oder ein schweres Krankheitsgefühl vorherrscht. Die Entscheidung über die richtige Behandlung trifft in jedem Fall der Arzt.
Apothekerin Isabel Weinert