02.10.2018
Viel Wasser oder andere ungesüßte Getränke zu trinken, gehört zu den Standardempfehlungen, die Ärzte und Apotheker bei einer Blasenentzündung geben. Auch zum Vorbeugen wiederkehrender Blasenentzündungen ist es sinnvoll, die Trinkmenge zu erhöhen: Die Keimkonzentration im Harn ist umso niedriger, je größer das Volumen ist, und die Anheftung von Bakterien an die Blasenschleimhaut wird so erschwert. Ein wissenschaftlicher Beleg, dass „viel Trinken“ die Häufigkeit von Harnwegsinfekten wirklich senkt, fehlte allerdings bis jetzt.
Aus diesem Grund untersuchte ein Forscherteam um Dr. Thomas M. Hooton von der University of Miami 140 junge Frauen. Die Teilnehmerinnen litten unter häufigen Harnwegsinfekten, im Jahr vor Studieneinschluss waren es im Schnitt 3,3 gewesen. Alle tranken generell recht wenig, nämlich weniger als 1,5 Liter pro Tag. Ein Teil der Studienteilnehmerinnen behielt diese Trinkmenge über den zwölfmonatigen Studienzeitraum bei, die anderen tranken pro Tag noch 1,5 Liter Wasser zusätzlich.
In der Trink-Gruppe erkrankten die Frauen während des Beobachtungszeitraums durchschnittlich noch 1,7-mal an einer Blasenentzündung. In der Vergleichsgruppe, die nicht mehr trank als üblich, blieb die Zahl mit 3,2 Infekten pro Jahr nahezu konstant. Zwischen zwei Harnwegsinfekten vergingen bei Frauen, die mehr tranken, durchschnittlich 142,8 Tage, bei denjenigen mit unveränderten Trinkgewohnheiten durchschnittlich 84,4 Tage. Durch die erhöhte Trinkmenge sparten sich die Frauen auch Antibiotika: Sie brauchten zur Behandlung von Harnwegsinfekten durchschnittlich 1,9 Antibiotika-Kuren pro Jahr, Teilnehmerinnen in der Vergleichsgruppe 3,6.
„Mehr Wasser zu trinken, ist eine effektive, Antibiotika-sparende Strategie, um wiederkehrenden Harnwegsinfekten bei jungen Frauen vorzubeugen“, lautet das Fazit der Autoren. Diese Aussage sei jedoch beschränkt auf Frauen, die gewohnheitsmäßig eher wenig trinken.