25.10.2013
Nach vorherrschender Meinung schützen hohe Blutspiegel des „guten“ Cholesterins HDL vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Liegt jedoch bereits eine Herzerkrankung vor, ist diese Schutzwirkung deutlich geringer. Das haben Forscher aus Deutschland und der Schweiz in mehreren Studien bestätigt.
Bei Personen ohne koronare Herzkrankheit, die einen hohen HDL-Cholesterin-Wert über 42 mg/dl aufwiesen, war die Sterberate innerhalb von zehn Jahren um 63 Prozent niedriger als bei Menschen mit einem HDL-Cholesterin unter 34 mg/dl. Bei Patienten mit chronischer oder akuter Koronarkrankheit lagen die Sterberaten jedoch nur um 19 bzw. 9 Prozent niedriger, wenn Patienten mit hohen und niedrigen HDL-Werten verglichen wurden.
"Unsere Arbeit zeigt erstmals, dass bei Patienten mit einer koronaren Herzkrankheit das HDL-Cholesterin anders zu bewerten ist als bei noch nicht Erkrankten", so der Hauptautor der im Fachblatt European Heart Journal veröffentlichten Studie, Dr. Günther Silbernagel aus Bern. Der Stoffwechselforscher Professor Dr. Winfried März, Mannheim, ergänzt: "Umso wichtiger ist es, durch gesunde Lebensführung und körperliche Aktivität es gar nicht erst zum Auftreten einer koronaren Herzerkrankung kommen zu lassen." Seien die Gefäße erst einmal in Mitleidenschaft gezogen, könne ein hohes HDL offenbar nichts mehr ausrichten. Die Forscher untersuchten den Zusammenhang zwischen HDL-Cholesterin und Todesfällen im Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei über 3.000 Teilnehmern.
RF