04.09.2019
Patienten mit hohem Blutdruck haben während der Grippesaison ein um 18 Prozent geringeres Risiko für einen tödlichen Herzinfarkt oder Schlaganfall, wenn sie gegen Grippe geimpft wurden. Gleichzeitig ist die Impfrate unter den Menschen mit Bluthochdruck jedoch gering. Das berichteten Forscher auf dem Weltkongress für Kardiologie in Paris.
Über neun Jahre hinweg untersuchten Wissenschaftler der Universität in Kopenhagen die Sterberate von Personen mit Bluthochdruck und stellten fest, dass sie um 18 Prozent geringer ausfiel, wenn die Patienten gegen Grippe geimpft waren. Das Risiko für einen Tod durch Herzinfarkt oder Schlaganfall war um 10 Prozent und durch andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 16 Prozent reduziert. Die Impfrate lag in den neun betrachteten Jahren nur zwischen 26 und 36 Prozent. Die meisten Patienten mit hohem Blutdruck waren also nicht geimpft.
„Angesichts dieser Ergebnisse bin ich der Überzeugung, dass alle Patienten mit hohem Blutdruck eine jährliche Grippeimpfung erhalten sollten“, sagte Daniel Modin, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Kopenhagen, der die Ergebnisse präsentierte. „Die Impfung ist sicher, billig, leicht verfügbar und schützt vor einer Infektion mit Grippeviren. Darüber hinaus deutet unsere Studie darauf hin, dass sie auch vor tödlichen Herzinfarkten und Schlaganfällen sowie Todesfällen aufgrund anderer Ursachen schützen kann.“
Das Influenzavirus löst im Körper eine starke Immunreaktion und eine nachfolgende Entzündung aus. Damit wird das Virus aus dem Körper bekämpft, aber gleichzeitig kann sich das Risiko eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls erhöhen. Modin erklärt: „Herzinfarkte und Schlaganfälle werden durch den Bruch von Ablagerungen in den zum Herzen oder zum Gehirn führenden Arterien verursacht. Nach einem Bruch bildet sich ein Blutgerinnsel und unterbricht die Blutversorgung. Durch eine Influenza hervorgerufene akute Entzündungen verringern die Stabilität von Plaques und erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass sie brechen.“
ZOU