20.11.2018
Bislang ging man davon aus, dass das Alter ein großer Risikofaktor für Bluthochdruck sei. Der Vergleich zweier Völker aus dem Regenwald Venezuelas deutet nun jedoch an, dass der Blutdruck mehr durch den Lebensstil als durch das Alter beeinflusst wird.
Die gängige Annahme, dass der Blutdruck mit dem Alter steigt, gerät ins Wanken. Einer neuen Studie zufolge ist es vielmehr der westliche Lebensstil, der ihn in die Höhe treibt: Bei dem isoliert und ursprünglich lebenden Yanomami-Volk stellten Forscher von der Johns Hopkins UniversityBloomberg School of Public Health keinen altersbedingten Anstieg des Blutdrucks fest. Bei den Angehörigen der Yekwana-Gemeinde mit westlichem Lebensstil stieg der Blutdruck hingegen schon ab der Kindheit an: Bereits mit 10 Jahren war der obere Blutdruckwert der Yekwana durchschnittlich um 5,8 mm Hg höher als bei den Yanomami, und im Alter von 50 Jahren betrug der Unterschied 15,9 mm Hg. Studienleiter Dr. Noel T. Mueller und seine Kollegen schreiben: „Obwohl es eine Querschnittsstudie mit kleiner Stichprobengröße ist, zeigt sie, dass der Anstieg des Blutdrucks mit zunehmendem Alter nicht natürlich ist, sondern eher eine Folge unnatürlichen westlichen Lebensstils.“
Zwei Bevölkerungsstämme im RegenwaldVenezuelas, die auf dem Landweg nicht erreichbar sind, wurden über fünf Monate hinweg beobachet: 72 Yanomami, die kaum durch westliche Einflüsse geprägt sind und als Jäger, Sammler und Gärtner leben. Als Vergleichsgruppe dienten 83 Yekwana, die ebenfalls in dieser Region leben, jedoch regelmäßig via Flugzeug Medikamente und andere Waren wie verarbeitete Lebensmittel und Salz erhalten hatten.
ZOU