06.11.2017
Von schwer einstellbarem Bluthochdruck sprechen Ärzte, wenn Patienten trotz Veränderung ihres Lebensstils und einer Therapie mit drei Blutdrucksenkern verschiedener Substanzklassen keine guten Blutdruckwerte erreichen. Die Gründe dafür können sehr unterschiedlich sein. „Ohne ein klares Konzept für die Diagnostik und Versorgung kann es zu einer Über- oder Fehlbehandlung kommen, die enorme Ressourcen bindet, ohne zu einer Lösung zu führen“, sagt Professor Dr. med. Walter Zidek, Klinikdirektor an der Charité-Universitätsmedizin Berlin, Schwerpunkt Nephrologie, Endokrinologie und Transplantationsmedizin. Treten Schwierigkeiten bei der Therapie auf, könne zunächst das Medikament gewechselt oder ein weiteres hinzugenommen werden. „Hier ist eine systematische und rationale Suche nach den Ursachen wichtig“, sagt Zidek. Ein großer Teil der schwer einstellbaren Patienten nehme beispielsweise ihre verordneten Medikamente nicht richtig ein. „Oft ist es in der Praxis nicht einfach, diese Patienten auszumachen und auch nicht leicht, ihre Haltung zur Medikation zu verändern“, so der Experte.
Eine weitere Ursache kann in einer nicht ausreichenden ärztlichen Behandlung liegen. So werde in der Praxis beispielsweise häufig die wichtige Rolle der Kochsalz-Elimination durch eine entsprechende entwässernde Therapie vernachlässigt. Auch eine Nierenerkrankung, eine endokrinologische das metabolische Syndrom oder eine obstruktive Schlafapnoe können die Behandlung erschweren. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, fordert der Experte mehr Spezialisten und interdisziplinären Zentren für schwer einstellbare Hypertoniker. Die Deutsche Hochdruckliga hat daher spezielle Fortbildungs-Angebote entwickelt, die Ärzten dabei helfen sollen, diese Patienten besser zu behandeln.
DHL/NK