SeniorenGesundheit

Bluthochdruck-Therapie senkt das Risiko für Demenz

ZOU  |  11.01.2023

Eine übergreifende Auswertung von hochwertigen Studien zum Effekt von Medikamenten für die Blutdrucksenkung zeigt, dass in einem Beobachtungszeitraum von durchschnittlich vier Jahren nicht nur der Blutdruck sank, sondern als positiver Nebeneffekt auch das Risiko für eine Demenz.

Zwei ältere Menschen, messen Blutdruck.
Ein Blutdruck im Normalbereich senkt nicht nur das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Auch Demenz tritt seltener auf.
© RobertoDavid/iStockphoto

Fünf große Studien mit insgesamt 28.000 Personen aus 20 Ländern ergaben, dass bei einer Behandlung von Bluthochdruck weniger neue Fälle von Demenz diagnostiziert wurden. In durchschnittlich 4,3 Jahren kam es bei 861 Personen zu einer Demenz. Dies betraf 2,9 Prozent der behandelten Personen und 3,3 Prozent der Placebo-Kontrollgruppe. Der Unterschied entspricht einem um 13 Prozent niedrigeren relativen Risiko, wenn ein Bluthochdruck behandelt wird. Dabei war das Demenzrisiko umso geringer, je stärker der Blutdruck gesenkt werden konnte. In den Studien sank der Blutdruck im Schnitt durch die Behandlung um zehn bzw. vier Einheiten (oberer bzw. unterer Wert).

Die Besonderheit an dieser Auswertung ist, dass die Daten ausschließlich aus randomisierten, placebokontrollierten Studien stammten – die beste wissenschaftliche Methode, um die Wirkung von Therapien zu zeigen. Dass es nur wenige von ihnen gibt, liegt daran, dass die meisten Studien zum Hauptziel hatten, den Nutzen von Blutdrucksenkern auf schwerwiegende Herz-Kreislauf-Erkrankungen nachzuweisen. Nur fünf berücksichtigten auch psychische Aspekte wie die geistige Leistungsfähigkeit oder das Auftreten von Demenz. Dazu kommt, dass man der Kontrollgruppe diese Medikamente aus ethischen Gründen nicht länger vorenthält, wenn sie einen klaren Nutzen ergeben. Eine Demenz braucht aber für ihre Entwicklung in der Regel mehr Zeit als ein Herzinfarkt oder Schlaganfall, so dass dieser Zusammenhang schwieriger nachweisbar ist. Durch die gemeinsame Auswertung der Daten aus den fünf Studien war dies jedoch möglich.

Quelle: DOI 10.1093/eurheartj/ehac584

Das könnte Sie auch interessieren

Medikamente ohne Zuzahlung

Alle zwei Wochen neu: die aktuelle Liste der zuzahlungsfreien Arzneimittel.

Anzeige
Anzeige

Schlemmen ohne Völlegefühl

Genuss ohne Reue: Wenn nach deftigen Speisen der Bauch schmerzt, sind praktische Helfer gefragt.

Arzneimitteldatenbank

Medikamenten-Name oder Wirkstoff eingeben für mehr Informationen.

Podcast "gecheckt!"
Mann hält sich den Bauch nach üppigem Essen.
Podcast: gecheckt!
Apotheke

Podcast: Was hilft gegen Sodbrennen?

Saures Aufstoßen und Brennen in der Speiseröhre können sehr unangenehm sein. Wie es dazu kommt und…

Krankheiten von A - Z

In diesem Lexikon finden Sie umfassende Beschreibungen von etwa 400 Krankheitsbildern

nach oben