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17.07.2023
Die neue Leitlinie zur Behandlung von Bluthochdruck der „European Society of Hypertension“ (ESH) widmet sich unter anderem den Möglichkeiten, wie sich Bluthochdruck durch einen gesunden Lebensstil vermeiden und behandeln lässt. Zu den klassischen Lebensstil-Maßnahmen, die schon lange empfohlen werden, zählen Abnehmen, eine niedrige Kochsalzzufuhr, regelmäßige körperliche Aktivität, wenig Alkohol, Nichtrauchen sowie eine gesunde, pflanzenbetonte Ernährung.
Stress erhöht den Blutdruck
Neu empfiehlt die ESH-Leitlinie unter anderem auch Maßnahmen zur Stressreduktion: „Dass Stress, Ärger oder auch traumatische Ereignisse die Blutdruckwerte in die Höhe treiben, ist seit Langem bekannt. Relativ neu sind aber Daten, die zeigen, dass Antistresstraining, insbesondere Atemübungen, Yoga und Meditation, den Blutdruck positiv beeinflussen kann“, Prof. Markus van der Giet, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Hochdruckliga. Daran sollten Ärzte besonders dann denken, wenn Patienten keine der klassischen Bluthochdruck-Risikofaktoren wie Übergewicht, mangelnde Bewegung, ungesunde Ernährung oder Rauchen aufweisen, so der Experte. Zudem sei insbesondere nächtlicher Bluthochdruck häufig stressbedingt. Maßnahmen zur Stressreduktion können somit bei sehr vielen Patienten eine sinnvolle Zusatzmaßnahme darstellen.
Kaliumreiche Ernährung hat Vorteile
Neben dem Stressmanagement wurde ein weiterer neuer Lebensstil-Baustein in die Empfehlungen der Leitlinie aufgenommen: eine höhere Kaliumzufuhr. Studien hatten gezeigt, dass Kalium den Blutdruck senken kann. Diese soll am besten über die Ernährung erfolgen, da eine Kaliumaufnahme von bis zu 3.000 mg schon durch vier bis fünf Portionen Obst und Gemüse pro Tag erreicht werden kann. Doch es gibt eine wichtige Einschränkung: Die Empfehlung zur erhöhten Kaliumaufnahme gilt nicht für Menschen mit einer fortgeschrittenen chronischen Nierenkrankheit (CKD). Zudem müsse ein Kalium-Überdosis durch Nahrungsergänzungsmittel unbedingt vermieden werden, muss, da dies zu gefährlichen Herzrhythmusstörungen und einem verlangsamten Herzschlag führen kann.
„Eine medikamentöse Therapie muss aber nach wie vor immer eingeleitet werden, wenn die Blutdruckwerte über 140/90 mmHg liegen. An dieser Schwelle hat sich in der neuen Leitlinie nichts geändert“, so van der Giet. Ab diesem Wert sollen Blutdrucksenker verschrieben werden, bei bestimmten Vorerkrankungen bereits bei Werten über 130/80 mmHg.
Quelle: 2023 ESH Guidelines for the management of arterial hypertension