17.06.2019
Das Blutdruckmedikament Nilvadipin steigert die Hirndurchblutung bei Menschen mit Alzheimer-Krankheit, wie eine aktuelle klinische Studie zeigt. Aus früheren Untersuchungen weiß man, dass der Blutfluss zum Gehirn bei Alzheimer abnimmt. Ob die Steigerung der Hirndurchblutung durch Nilvadipin eine Besserung der Alzheimer-Symptome mit sich bringt, ist allerdings noch unklar.
Nilvadipin steigerte den Blutfluss zum Gedächtnis- und Lernzentrum des Gehirns im Vergleich zu einem Placebo um zwanzig Prozent. Der Blutfluss in andere Regionen des Gehirns war hingegen in beiden Gruppen identisch. Prof. Dr. Jürgen Claassen von der Radboud Universität in Nijmegen erklärt: „Diese Behandlung des Bluthochdrucks ist vielversprechend, da sie den Blutfluss zum Gehirn nicht zu verringern scheint, was mehr Schaden als Nutzen verursachen könnte.“
Frühere Studien hatten bereits gezeigt, dass eine Behandlung von Bluthochdruck das Risiko einer Demenz verringern kann. Die Autoren glauben, dass positive Auswirkungen auf die Durchblutung des Gehirns einen Teil dieses Effekts erklären könnten.
Um die Auswirkungen des Anstieg der Durchblutung auf das Gehirn und die geistige Leistungsfähigkeit zuverlässig zu untersuchen, war die Versuchsgruppe allerdings zu klein und die Studiendauer zu kurz: „Wir müssen in der Zukunft herausfinden, ob die Verbesserung des Blutflusses als unterstützende Behandlung zur Verlangsamung des Fortschreitens der Alzheimer-Krankheit eingesetzt werden kann, insbesondere in früheren Krankheitsstadien“, so Claassen.
Für die Studie wurden 500 Personen näher betrachtet, bei denen zunächst kein Nutzen von Nilvadipin beobachtet worden war. Nur bei einem kleinen Teil gab es Hinweise auf einen langsameren Gedächtnisverlust. Allerdings war die Hirndurchblutung nicht untersucht worden. In einer weiteren Untersuchung erhielten 44 Teilnehmer sechs Monate lang entweder Nilvadipin oder ein Placebo. Zu Beginn und nach sechs Monaten wurde der Blutfluss zu bestimmten Regionen des Gehirns mithilfe einer speziellen und einzigartigen Magnetresonanztomographie gemessen.
ZOU