09.04.2018
Ein neu entwickelter Bluttest kann schon acht Jahre vor der klinischen Diagnose auf eine Alzheimer-Erkrankung hinweisen. Dies zeigten Wissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum (RUB), des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) und des Krebsregisters Saarland in einer großen Studie, die im Fachblatt EMBO Molecular Medicine veröffentlicht wurde.
Der Bluttest könne bereits in einem Stadium ohne Symptome Personen identifizieren, die ein besonders hohes Risiko für Alzheimer haben. Bei der Krankheit kommt es zu einer Fehlfaltung des Proteins β-Amyloid, die bereits 15 bis 20 Jahre vor Auftreten der ersten Symptome beginnt. Die fehlgefalteten Proteine verklumpen und lagern sich als Plaques im Gehirn ab. Prof. Dr. Klaus Gerwert von der RUB und seinem Team gelang es, einen Test zu entwickeln, der im Blut nachweist, ob das Gehirn bereits mit diesen Plaques belastet ist.
Die Forscher untersuchten für die Studie Blutproben von 65 Personen, bei denen im Verlauf der Studie eine Alzheimer-Demenz diagnostiziert wurde, mit 809 Kontrollen. Der Test war in der Lage, Personen ohne Alzheimer-Symptome im Durchschnitt acht Jahre vor der klinischen Diagnose zu erkennen. In 70 Prozent der Fälle identifizierte der Bluttest diejenigen Personen, bei denen sich später tatsächlich eine Alzheimer-Demenz entwickelte. Bei neun Prozent lieferte der Test fälschlicherweise ein positives Ergebnis, obwohl die Probanden gesund blieben. „Momentan ist der Test wegen der falsch-positiven Ergebnisse noch nicht zur alleinigen Frühdiagnose von Alzheimer geeignet“, erläutert Gerwert.
Bis heute gibt es keine wirksame Therapie gegen die Alzheimer-Demenz. Das liegt nach Meinung vieler Experten vor allem daran, dass die Krankheit erst in einem späten Stadium diagnostiziert wird, wenn die charakteristischen Symptome wie Vergesslichkeit vorliegen. Die Forscher hoffen, dass die Entwicklung neuer Therapieansätze von diesem frühzeitigen Bluttest profitieren kann.
NK