16.05.2013
Mittel gegen Depressionen sind nicht bei allen Betroffenen wirksam. Mit einem einfachen Bluttest könnte sich künftig schon im Vorfeld bestimmen lassen, ob Antidepressiva bei einem Patienten wirken werden oder nicht, berichten deutsche Forscher in der Fachzeitschrift Molecular Psychiatry.
In Deutschland leiden rund vier Millionen Menschen an einer Depression. Und etwa einem Viertel von ihnen können Antidepressiva nicht helfen, so die Forscher. Ob ein Mittel wirkt oder nicht, ließ sich bisher aber erst nach mehreren Wochen der Einnahme feststellen. Eine Zeit, die sich Menschen, die nicht auf Antidepressiva ansprechen, mit dem neuen Bluttest nun ersparen könnten.
Im Visier der Forscher war ein spezieller Genabschnitt, der bei manchen Depressiven offenbar in einer anderen Form vorliegt als bei ihren Leidensgenossen und somit als Marker verwendet werden kann. Bei den betroffenen Patienten fehlt dem Gen ein kleiner Zusatz, eine Methyl-Gruppe, die darüber entscheidet, ob das Gen abgelesen wird oder nicht. Wird in dem Bluttest der Marker, also diese Form des Gens ohne Methyl-Gruppe, nachgewiesen, sprechen Patienten nicht auf Antidepressiva an, so Professor Dr. Helge Frieling von der Medizinischen Hochschule Hannover. Trägt ein Patient das Gen mit Methyl-Gruppe, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass Antidepressiva bei ihm wirken, bei 60 Prozent. Bevor dieser Marker routinemäßig eingesetzt werden kann, muss er jedoch noch weitere Tests bestehen, so Dr. André Tadić vom Universitätsklinikum Mainz.
HH