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07.12.2022
Bei einer Borderline-Störung fällt es Betroffenen schwer, Gefühle und Verhalten zu regulieren. Sie sind impulsiv, emotional instabil und haben Probleme mit sozialen Beziehungen. Auch selbstverletzendes Verhalten tritt häufig auf. Die Erkrankung wirkt sich auf alle Bereiche des Lebens aus und Betroffene leiden in der Regel stark unter ihren Symptomen. Meist entwickelt sich die Störung bereits im frühen Jugendalter, bei Frauen deutlich häufiger als bei Männern.
Bislang wird Borderline vielfach noch unspezifisch therapiert. Das soll sich nun mit der neuen Leitlinie ändern, die unter der Federführung der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V. (DGPPN) entstanden ist.
Keine Empfehlung für Medikamente
Die Experten empfehlen in der Leitlinie eine spezielle, an die Besonderheiten der Borderline-Persönlichkeitsstörung angepasste Psychotherapien, die auch das soziale Umfeld einbezieht. Speziell für die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) und die Mentalisierungsbasierte Therapie (MBT) liegen gute Nachweise der Wirksamkeit vor, wenn Symptome wie selbstverletzendes Verhalten oder Suizidalität im Vordergrund stehen. Mit der Behandlung soll so schnell wie möglich begonnen werden: Warte man ab, könne es sein, dass sich Probleme verfestigen. Die Diagnose soll daher künftig ab einem Alter von 12 Jahren gestellt werden können, damit Betroffene frühzeitig Unterstützung und borderlinespezifische Behandlungsangebote in Anspruch nehmen können.
Eine medikamentöse Behandlung wird ausdrücklich nicht als Therapie erster Wahl empfohlen. Wenn Medikamente in akuten Krisen notwendig werden, sollten diese nach deren Abklingen möglichst schnell wieder beendet werden. Auch stationäre Aufenthalte sollten, wenn überhaupt, nur im akuten Krisenfall zum Einsatz kommen und dann möglichst kurzgehalten werden.