18.02.2015
„Es ist, als würde man beim Auto auf die Bremse treten und damit, statt zu bremsen, beschleunigen“, erläutert Tamas Horvath, Professor vor Neurobiologie an der Yale Universität in New Haven. Wie der Forscher mit Kollegen herausfand, werden Nervenzellen im Gehirn, die eigentlich dabei helfen, den Appetit zu zügeln und das Essen zu stoppen, plötzlich durch Cannabis aktiviert. Sie fördern Hungergefühle - selbst wenn man eigentlich satt sein müsste. Die gleichen Mechanismen, die also eigentlich die Lust auf Essen stoppen müssten, treiben sie nun an. „Cannabis täuscht das Esszentrum im Gehirn“, sagt Horvath, der dazu versuche mit Mäusen durchgeführt hatte.
Dass Cannabis-Konsum zu Fressattacken führen kann, ist nichts Neues. Schon länger sei zudem bekannt, dass eine Aktivierung des sogenannten Cannabinoid-Rezeptor 1 zu übermäßigem Essen beitragen kann. Eine spezielle Gruppe von Nervenzellen verhindere normalerweise, dass man esse, obwohl man satt sei. Dieser Vorgang sei der Schlüssel, wenn es um Nahrungsaufnahme gehe, die durch den Cannabinoid-Rezeptor beeinflusst werde, erläutert Hovarth. Zum einen ließe sich so erklären, warum Cannabis-Nutzer hungrig sein können, obwohl sie satt sein müssten. Zum anderen könnten die Erkenntnisse in der Krebstherapie von Nutzen sein und Krebspatienten helfen, die im Verlauf der Behandlung ihren Appetit verlieren, so die Forscher in der Fachzeitschrift Nature.
HH